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«1000 Tage, 1000 graue Haare»: Dardais Jubiläum bei Hertha

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Berlin – Sein großes Jubiläum nimmt Pal Dardai gewohnt pragmatisch. Am Mittwoch wird der treue Ungar 1000 Tage als Trainer von Hertha BSC tätig sein – nur vier Coaches waren seit Bundesliga-Start 1963 bei den Berlinern noch länger im Amt.

«1000 Tage, 1000 graue Haare seitdem», sagte der 41-Jährige mit einem Augenzwinkern über seinen besonderen Tag, den er realistisch einordnet. «Das ist schön, aber beim Fußball zählt immer der nächste Pass. Und wenn der Pass regelmäßig nicht ankommt, dann ist der Trainer unter Druck.»

Diese Situation erlebte Dardai zuletzt in besonderem Maße, verspürte vor dem befreienden 2:1-Erfolg über den Hamburger SV erstmals öffentlichen Gegenwind von Fans und Medien. «Ich habe viel gelernt in diesen 1000 Tagen», resümierte die Vereinsikone ihre bisherige Zeit als Trainer des Profiteams. «Aber das meiste habe ich gelernt im Nachwuchsfußball. Dadurch bin ich ein sehr stolzer Mann, dass ich bislang erfolgreich war.» Die wichtigsten Stationen und Zitate von Dardai als Hertha-Coach:

5. Februar 2015: Rasanter Aufstieg

Er habe «blaues Blut und ein ungarisches Herz», charakterisiert sich Herthas Rekordspieler und Fan-Liebling bei seiner Vorstellung. Dardai lebt für den Club und spricht gern in markanten Bildern. Bevor er vor mehr als zweieinhalb Jahren die Nachfolge von Jos Luhukay antritt, trainiert der Ex-Profis die Hertha-U15 und Ungarns Nationalteam. Das Bundesliga-Debüt als Coach gelingt mit dem 2:0 beim FSV Mainz 05.

29. Mai 2015: Treuebekenntnis

Ein Novum: Dardai hat einen unbefristeten Vertrag bei Hertha und wird vom Interims- zum Cheftrainer befördert. Sollte er mit dem Profiteam scheitern, könnte der Ungar in den Nachwuchsbereich zurück. «Wenn der Punkt kommen sollte, an dem man den Verein verlassen muss, dann ist das eben so», sagte Dardai vergangene Saison zum Treuebekenntnis. «Das ist bei jedem Trainer so, dass er irgendwann gehen muss.» Dieser Punkt ist noch nicht in Sicht.

20. April 2016: Der ewige Traum

Im rasanten Tempo formt Dardai die Hertha vom Abstiegskandidaten zu einem Anwärter auf den internationalen Wettbewerb. Noch viel mehr als von Europa träumt der Hauptstadtclub aber vom Pokalfinale im Olympiastadion. So nah dran wie 2016 waren die Berliner nie – doch gegen das übermächtige Borussia Dortmund gibt es im Heim-Halbfinale ein 0:3. «Von einem auf 100 Prozent. Das war zu viel für alle, für Berlin, für uns», sagt der Coach. Auch diese Saison ist das Sehnsuchtsziel nach dem 1:3 gegen Köln außer Reichweite.

13. Mai 2017: Auswärts nach Europa

Ausgerechnet auswärts macht Hertha den entscheidenden Schritt Richtung Europa League. Nach dem 2:0 in Darmstadt erlaubt sich das Dardai-Team zwar ein 2:6 gegen Leverkusen zum Saisonabschluss, zieht aber dennoch erstmals seit acht Jahren wieder in den internationalen Wettbewerb ein. Dabei ist der Sieg ganz untypisch für die Dardai-Ära – die Diskrepanz von Heim- und Auswärtsleistungen ist eklatant. Mit acht verlorenen Spielen in der Fremde stellt Hertha sogar eine negative Club-Bestmarke auf. «Das ist mein dritter Rekord für Hertha. Ich habe die meisten Spiele für Hertha, die meisten Punkte gesammelt. Und jetzt die meisten Niederlagen auswärts», spottet Dardai mit Galgenhumor. Und auch diese Saison gab es noch keinen Auswärtssieg.

28.10.2017: Krise als neue Erfahrung

Eine «Riesen-Erfahrung» nennt Dardai selbst seine sportlich wohl schwerste Woche als Hertha-Coach. Nach dem mauen Auftritt beim 0:2 gegen Schalke und dem Pokal-Aus muss sich der Ungar mit Krisen-Schlagzeilen auseinandersetzen – und zeigt sich nach dem Sieg gegen Hamburg angriffslustig. «Ich weiß nicht, in welchem Interesse es war, diesen künstlichen Druck aufzubauen, daraus habe ich einiges gelernt», sagt er vor dem Europa-League-Spiel gegen Sorja Luhansk am Donnerstag. Dann ist Dardai schon 1001 Tage im Amt – und es fehlen nur noch 78 zu Georg Keßler. Länger waren nur Helmut Kronsbein, Jürgen Röber und Falko Götz bei der Hertha tätig.

Fotocredits: Axel Heimken
(dpa)

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