Königssee – Mit einer Demonstration der Stärke fährt Francesco Friedrich bei der Zweierbob-Weltmeisterschaft zur Halbzeit auf Goldkurs.
Mit Anschieber Thorsten Margis legte er in den ersten beiden von insgesamt vier Durchgängen Startbestzeit hin und fuhr vor den beiden abschließenden Läufen an diesem Sonntag einen Vorsprung von 0,52 Sekunden vor dem Kanadier Justin Kripps heraus. Der nach einer Grippe geschwächte Johannes Lochner mit Anschieber Joshua Blum ist Dritter mit 0,63 Sekunden Rückstand. Nico Walther und Eric Franke aus Oberbärenburg belegen Platz neun.
Bei der Jagd auf den Uralt-Rekord des legendären Italieners Eugenio Monti ist der 26-jährige Friedrich einen gewaltigen Schritt vorwärts gekommen. Nach seinem Titel-Hattrick im Vorjahr braucht er noch zwei WM-Siege, um mit Monti, der von 1957 bis 1962 fünf WM-Titel in Serie gewann, gleich zu ziehen.
«Wir haben am Material am Schlitten noch etwas verändert, haben andere Kufen draufgeschnallt und sind noch schneller gestartet. Der erste Lauf war blitzsauber, fast nahe am Optimum», sagte Friedrich. «Er ist absolut fokussiert und weiß, was er kann. Körperlich und mental ist er in überragender Verfassung», sagte Heimtrainer Gerd Leopold.
Kein Team startete wie Friedrich mit 4,78 und 4,79 Sekunden in der Nähe des Startrekords. Nach der Niederlage beim Weltcup vor drei Wochen auf der WM-Bahn gegen Lochner war Friedrich nach dem ersten Lauf spürbar erleichtert. Nachdem er auf einer deutlich schlechteren Bahn bis auf drei Hundertstel an den Bahnrekord von Lochner heranfuhr, umarmte er schon im Zielauslauf seinen Anschieber und ballte freudestrahlend die Fäuste. Die Konzentration will er dennoch hochhalten: «Die lange Gerade muss man hier viermal genau treffen.»
Der angeschlagene Lochner, der nach einer Grippe über drei Kilogramm verlor und mit Vitamincocktails etwas aufgepeppt wurde, machte das Beste aus seiner Situation. «Ich hänge schon seit drei Wochen so rum, ich muss auf jeden Fall mit Blick auf den Vierer fit werden. Morgen greife ich noch mal an, denn das ist noch nicht das, was ich auf der Bahn kann», sagte der 26-Jährige, der nur einen Steinwurf von der Bahn entfernt wohnt. Den Titel hat der zweimalige WM-Zweite abgehakt: «Der ist unerreichbar.»
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(dpa)