Königssee (dpa) – Nach seinem vierten WM-Coup in Serie im Zweierbob richtet Francesco Friedrich gleich den Fokus auf die Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang.
«Mit dem Olympiasieg wird er zur Legende», sagte sein langjähriger Trainer Gerd Leopold nach dem WM-Erfolg. 2019 bei der WM im kanadischen Whistler will Friedrich die Serie ausbauen und mit dem legendären Italiener Eugenio Monti gleichziehen, der von 1957 bis 1962 fünf WM-Titel hintereinander gewann. Im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur spricht der 26-jährige Sachse über sein Ziele, Aufgaben und Material.
Herr Friedrich, die Mission mit dem vierten WM-Gold hintereinander war wohl doch einfacher als vor einigen Wochen gedacht? Es ist ja nicht ihre Lieblingsstrecke.
Francesco Friedrich: Ich wusste, dass es hier schwer werden wird, obwohl es jetzt nicht so aussah. Die Bahn liegt mir eigentlich nicht so, daher bin ich froh, wenn wir es nächste Woche hier abhaken und die anderen Bahnen wieder kommen. Es geht nach Pyeongchang, da freue ich mich drauf. Ich hatte da ja schon 16 Fahrten.
Woher kommt dieser Leistungssprung im Vergleich zum Heim-Weltcup vor drei Wochen, wo Sie Zweiter hinter Johannes Lochner geworden sind?
Friedrich: Wir haben am Schlitten noch etwas verändert, haben andere Kufen draufgeschnallt, sind noch schneller gestartet und die Läufe waren deutlich sauberer. Der erste Lauf war sogar blitzsauber und mit der Fahrlinie nahe am Optimum.
Am Start waren Sie mit Anschieber Thorsten Margis in einer anderen Liga oder?
Friedrich: Der Start war die halbe Miete. Wer schnell startet ist bis Ausfahrt S4 sehr weit vorne. Das ist bei uns eine Bank und macht uns so stark. Die Ausfahrt Schlangengrube war der Schlüssel, es muss aus dem Pops und den Handgelenken funktionieren, dann passt es.
Nun kommt 2019 der Anlauf auf WM-Titel Nummer fünf. Die Bahn in Whistler und die WM 2020 auf ihrer Heimbahn in Altenberg müsste Ihnen doch entgegen kommen oder?
Friedrich: Es gibt da ja jemanden, der es fünfmal geschafft hat, da muss ich noch drei Jahre warten, bis ich es dann in Altenberg auf meiner Heimbahn 2020 übertreffen kann. Das nächste Ziel ist aber erstmal Olympia, das ist deutlich wichtiger. Da haben wir noch harte Arbeit vor uns, auch im Sommer. Auch Whistler gehört zu den anspruchsvollen Bahnen im Weltcup, da fühle ich mich wohl, dass haben die zwei Weltcupsiege zuletzt gezeigt.
Gibt es wie vor zehn Jahren noch einen deutlichen Materialvorsprung der Deutschen?
Friedrich: Im Material sind wir alle relativ ähnlich, da ist alles eng zusammengerückt in den letzten Jahren. Es wird immer schwieriger, da etwas besseres zu finden. Wenn mal einer was besseres gefunden hat, dann findet der andere wieder etwas besseres. So werden alle Schlittenbauer ein bisschen besser und es wird immer enger.
Seit dem Weltcup in Innsbruck werden die Kufen von der Materialkommission des Weltverbandes IBSF nicht mehr abgeschliffen. Ist das ein Vorteil für Sie?
Friedrich: Was heißt ein Vorteil, ich finde es ist fairer. Wer am Start vorne ist, wer normal fährt, so spiegelt sich das auch in den Ergebnissen wieder und dann passt es auch. So wie es zwischendurch in diesem Winter mal war, so ist es nicht mehr. Das ist die beste Lösung, so sollten wir es beibehalten.
Können Sie diese Fahrleistung auch im Viererbob runterbringen?
Friedrich: Kann man schwer sagen. Das ist ein ganz anderes Rennen. Wenn man locker fährt, dann kommen auch die guten Linien. Doch der Vierer wird ganz eng, da geht es um Hundertstel, das wird ein harter Kampf. Da ist auch die Startdominanz nicht so groß wie beim Zweier. Da sind wir vielleicht nur zwei oder drei Hundertstel am Start vorne, mehr nicht.
Fotocredits: Angelika Warmuth