Königssee – Der Wettergott spielte nicht mit und gefährdete kurzzeitig den ersten WM-Titel von Skeleton-Europameisterin Jacqueline Lölling. Doch nach dem Favoritensterben am Königssee brach die Jury des Weltverbandes IBSF das Rennen ab und annullierte den zweiten Durchgang im Schneeregen.
Damit bleibt Lölling von der RSG Hochsauerland auf Goldkurs. Die 22-Jährige lag nach dem ersten von insgesamt vier Läufen in Führung, ehe im zweiten Lauf plötzlich einsetzender Schneeregen allen Favoritinnen einen Strich durch die Rechnung machte. So fiel Lölling auf Rang drei zurück. Titelverteidigerin Tina Hermann war plötzlich mit eineinhalb Sekunden Rückstand von Rang zwei auf Platz 15 zurückgefallen und drehte im Zielauslauf ihren Daumen enttäuscht nach unten. Dann reagierte die Jury endlich und brach das Rennen ab. So führt Lölling mit sechs Hundertstelsekunden vor Hermann. Dritte ist die Kanadierin Elisabeth Vathje. Anna Fernstädt aus Berchtesgaden ist vorerst Siebte.
«Man hat gesehen, dass man überhaupt keine Chance mehr hatte. Es war alles zugeschneit und bremste alles in der Bahn. Die Entscheidung mit dem Abbruch ist richtig», sagte Lölling, die als einzige Favoritin überraschend nur wenig Zeit verlor. «Der Schnee bremste brutal, meine Fahrt war nicht so schlecht. Wir sind zwar eine Outdoorsportart, aber bei so unfairen Bedingungen muss einfach abgebrochen werden», sagte Hermann.
Im ersten Lauf leistete sich Lölling in der Ausfahrt S4 sogar noch einen kapitalen Patzer. Doch das war wohl eher dem Druck der Favoritin geschuldet, denn erstmals ging sie als Weltcup-Führende in eine WM. Im unteren Bahnabschnitt konnte sie dann ihre fahrerischen Qualitäten voll ausspielen. So konnte sie auch die nur 23. Startzeit der 31 Teilnehmerinnen verschmerzen.
Auch die Männer kämpfen um die Medaillen. Der 25-jährige Axel Jungk aus Oberbärenburg liegt nach zwei von vier Läufen auf Rang drei. Allerdings hat er vor dem abschließenden zwei Durchgängen am Sonntag bereits 0,86 Sekunden Rückstand auf den lettischen Titelverteidiger Martins Dukurs. Rang zwei belegte am Freitag der Russe Nikita Tregibow, allerdings mit nur einer Zehntelsekunde vor Jungk. Der nach dem ersten Lauf auf Rang drei liegende Alexander Gassner aus Winterberg ist Fünfter vor dem Oberhofer Christopher Grotheer.
«Die Laune hält sich in Grenzen. Mit dem ersten Lauf kann ich nicht zufrieden sein, da war ich stinksauer. Es ist noch nichts in trockenen Tüchern. Ich will noch Platz zwei angreifen», meinte Jungk nach einem Patzer im Kreisel: «Irgendwie ist es bei mir Glückssache im Kreisel. Das ist mein Manko, daran muss ich arbeiten.»
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(dpa)