Ulm – Kurz vor den Playoffs schauten die Basketballer von ratiopharm Ulm schon einmal im Rathaus vorbei. Oberbürgermeister Gunter Czisch empfing das Team um Nationalspieler Per Günther und gratulierte zu einer beeindruckenden Hauptrunde mit Platz eins und nur zwei Niederlagen.
Geht es nach Günther und Co., dann sind sie Mitte Juni erneut im wichtigsten Gebäude der Stadt – dann als deutscher Meister. «Wir wollen die Playoffs von Beginn an zu einer großen Party machen», sagte Ulms Trainer Thorsten Leibenath. Und vielleicht könne man dann ja am Ende «eine ganz große Party feiern».
Doch bis zum ersten Titelgewinn der Club-Geschichte ist es für den Spitzenreiter trotz einer bislang beeindruckenden Saison noch ein langer Weg. Schon das Viertelfinale gegen die MHP Riesen Ludwigsburg verspricht jede Menge Spannung. Das gilt auch für die anderen Serien des Viertelfinals zwischen Bamberg und Bonn, Bayern und ALBA sowie Bayreuth und Oldenburg. Ein Überblick über die Duelle:
ratiopharm Ulm (1.) – MHP Riesen Ludwigsburg (8.)
Eigentlich eine klare Sache. Doch Ludwigsburg ist der Angstgegner der Ulmer. Sowohl im Pokal als auch in der Liga vor rund einer Woche setzte es für den Tabellenführer Pleiten. «Die Niederlage im Pokal war wirklich hart», sagte Günther im «BIG»-Interview. Hinzu kommt, dass die Ulmer von Personalsorgen geplagt werden. Zuletzt fehlten Braydon Hobbs, Casey Prather, Da’Sean Butler und Tim Ohlbrecht. Dass die Riesen zum Hauptrunden-Abschluss in Berlin ohne viel Gegenwehr verloren und sich Ulm scheinbar als Gegner wünschten, sorgt bei den Ulmern aber für zusätzliche Motivation. «Freue mich auf die Spiele gegen Tankingburg», twitterte Ulms Geschäftsführer Thomas Stoll.
Brose Bamberg (2.) – Telekom Baskets Bonn (7.)
Die wahrscheinlich klarste Serie, geht der Titelverteidiger aus Bamberg doch als deutlicher Favorit in das Duell mit den Rheinländern. Trainer Andrea Trinchieri gönnte seinen Spielern nach einer extrem strapaziösen Euroleague-Saison zuletzt ein paar Auszeiten, um frisch in die heiße Saisonphase zu gehen. «Wir sind bereit für das erste Playoff-Duell», sagte der Italiener. Sorgen bereitet Nationalspieler Elias Harris, der immer noch nicht fit ist, doch der Kader dürfte gut genug sein, um Bonn zu schlagen. Die Telekom Baskets setzen vor allem auf ihre Heimstärke. Und auf die Infos des früheren Bambergers Ryan Thompson, der bislang eine starke Saison spielt.
Bayern München (3.) – ALBA Berlin (6.)
Der Klassiker hat einiges an seiner eigentlichen Würze verloren. Zu groß scheint der Leistungsunterschied zwischen den beiden Finalisten von 2014 inzwischen zu sein. Während die Bayern mit lediglich vier Niederlagen die beste Hauptrunde der Vereinsgeschichte spielten, zählt ALBA bislang zu den großen Enttäuschungen der Saison. Kurz vor den Playoffs trennten sich die Berliner deshalb von Coach Ahmet Caki. Im Lager der Bayern sind sie dennoch gewarnt. «ALBA Berlin ist nicht 18. geworden, sondern 6.», sagte Geschäftsführer Marko Pesic. Doch Berlin dürfte nur eine Chance haben, wenn die Münchner ALBA unterschätzen und schon an ein Halbfinale gegen Bamberg denken.
medi Bayreuth (4.) – EWE Baskets Oldenburg (5.)
Auf dem Papier die unscheinbarste Serie, die an diesem Freitag (18.00 Uhr) die Playoffs eröffnet. Doch gerade das, was Bayreuth bislang geleistet hat, verdient höchsten Respekt. Die Franken sind das große Überraschungsteam der Saison, vor allem zu Hause eine Macht. Nur Ulm und Bamberg gewannen in der Oberfrankenhalle. So könnte am Ende die Tatsache den Ausschlag geben, dass Bayreuth ein eventuell fünftes Spiel daheim austragen dürfte. Die Oldenburger gehen aber mit viel Selbstvertrauen nach zuletzt drei Siegen aus vier Spielen in die Playoffs. «Wir sind bereit», kündigte Routinier Rickey Paulding an.
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(dpa)