Madrid – Es läuft bislang nicht rund für Andy Murray in diesem Jahr. Zwar thront der Brite immer noch souverän an der Spitze der Tennis-Weltrangliste, wie eine Nummer eins tritt Murray derzeit aber keineswegs auf.
Dies hat er im übrigen mit Angelique Kerber gemeinsam, die von diesem Montag an wieder Erste bei den Damen sein wird. Während man die Schwankungen bei Kerber nach ihrem Traumjahr 2016 mit den Grand-Slam-Titeln in Melbourne und New York aber irgendwie erwarten konnte, kommt das sportliche Tief von Murray überraschend. Auch der 29-Jährige zeigte sich nach seinem überraschenden Aus im Achtelfinale von Madrid beunruhigt. «Ich denke definitiv, dass ich mir nach heute Gedanken machen muss», sagte er nach dem klaren 3:6, 3:6 gegen den 20 Jahre alten Borna Coric am Donnerstag.
Seit Wochen plagt sich Murray mit Problemen am Ellenbogen herum, die sein Spiel auf jeden Fall beeinträchtigen. 28 vermeidbare Fehler leistete er sich gegen Coric – ungewöhnlich viele für den sonst so stabilen Schotten. «Es ist nicht immer das Schlimmste, ein Spiel zu verlieren. Aber ist manchmal die Art und Weise, wie man ein Spiel verliert, die bedenklich und enttäuschend sein kann.»
Rund zwei Wochen vor Beginn der French Open rätselt Murray nun, wie er wieder in Schwung kommt. Erst einen Titel hat er in diesem Jahr gewonnen, bei den Australian Open war bereits im Achtelfinale gegen Mischa Zverev Schluss. Und die Sandplatz-Zeit verläuft bislang auch alles andere als zufriedenstellend für den dreimaligen Champion eines Grand-Slam-Turniers. Achtelfinal-Aus in Monte Carlo, Halbfinal-Pleite in Barcelona und jetzt das frühe Aus in Madrid, wo er 2015 gewann und 2016 noch im Finale stand. Murray kommt ins Grübeln.
Die Verletzung am Ellenbogen habe ihn zurückgeworfen, gab er zu. Vor allem beim Aufschlag, einem der wichtigsten Faktoren für seinen Höhenflug im vergangenen Jahr, fehlen derzeit einige Prozent. «Das Wichtigste ist jetzt, dass ich Spielpraxis bekomme», sagte Murray, der es in der kommenden Woche in Rom wieder versuchen wird.
Denn sonst wird es nichts mit dem Angriff auf den Titel in Roland Garros, wo am 28. Mai das zweite Grand-Slam-Turnier des Jahres beginnt. Großer Favorit auf den Triumph in der französischen Hauptstadt ist derzeit Rafael Nadal, in diesem Jahr auf Sand noch ungeschlagen. Novak Djokovic sucht wie Murray seine Form, und Roger Federer hat noch gar nicht entschieden, ob er überhaupt in Paris spielen wird. Es ist also viel in Bewegung. «Es kann alles sehr schnell gehen», sagte Murray und machte sich damit selbst Mut.
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(dpa)