Bamberg – Während die Bamberger mit einer Humba ihren siebten Finaleinzug in acht Jahren feierten, herrschte beim FC Bayern einmal mehr Ernüchterung. Das klare Playoff-Aus war für die Münchner ein weiterer deutlicher Dämpfer im Basketball-Dauerduell mit Titelverteidiger Brose Bamberg.
Im Wettrüsten mit dem fränkischen Rivalen stehen den Münchnern um Präsident Uli Hoeneß nach der 0:3-Niederlage nun eine intensive Aufarbeitung und ein arbeitsreicher Sommer bevor. Schon während der Serie hatte der Präsident erkannt, dass der Rivale «in der Breite mehr Klasse hat» als sein FC Bayern.
«Heute gratuliere ich dem besseren Team. Aber ab morgen denke ich daran, wie man weitermachen kann», sagte Bayern-Coach Sasa Djordjevic nach der 67:76-Niederlage am Sonntagabend. Das Halbfinal-Aus hinterlässt Spuren bei den Münchnern, die mit sinnvollen Ergänzungen und einem zwischenzeitlichen sportlichen Hoch Hoffnungen auf den zweiten Titel nach dem Aufstieg in Liga eins gehegt hatten. Ohne Meisterschaft wird es auch schwer mit einer Teilnahme an der Euroleague, in der sich der FC Bayern eigentlich etablieren wollte. Djordjevic bezeichnete Europas Königsklasse «als großes Ziel, für das wir hart arbeiten».
«Wir können stolz darauf sein, wie wir gespielt haben», resümierte Bayerns Danilo Barthel nach der in zwei von drei Spielen umkämpften Serie gegen Primus Bamberg. «Aber wir haben uns in den einzelnen Wettbewerben natürlich mehr vorgestellt, als wir am Ende erreicht haben. Uns hat der letzte Schritt gefehlt», sagte der 25-Jährige.
Als «einen Punkt des Neustarts» sieht Bayerns Coach Djordjevic das verfrühte Saison-Aus, er wies noch einmal explizit auf das viele Talent in den eigenen Reihen hin: «Wir haben Spieler, um die wir unser Team in Zukunft aufbauen können.» Der Unterschied zu Bamberg sei für ihn gerade in entscheidenden Momenten aber sichtbar gewesen: «Große Spieler treffen große Würfe in großen Spielen», sagte er und meinte Bambergs Korbjäger um den überragenden Aufbauspieler Fabien Causeur.
Ein personeller Ausverkauf dürfte den Bayern nicht drohen. Doch die aktuelle Qualität reicht nicht für den ganz großen Wurf auf nationaler Ebene aus, zumal offen scheint, ob und wie es mit dem in die Kritik geratenen Geschäftsführer Marko Pesic weitergeht.
«Gegen diesen FC Bayern zu gewinnen, war sehr hart», sagte Bambergs Coach Andrea Trinchieri, der auf eine Qualitätssteigerung des Rivalen in den vergangenen zwölf Monaten verwies. Auch Geschäftsführer Rolf Beyer befand: «Letztes Jahr war unser Sieg erwartbarer. Bayern hat einen tollen Job gemacht, aber wir haben die Nerven behalten.» Als Faktoren für den erneuten Finaleinzug nannte Beyer «Geduld, Energie, Nervenstärke und unser Publikum».
Am kommenden Sonntag beginnt in der Bundesliga das Finale, wobei noch nicht klar ist, auf wen die Franken bei ihrer Jagd nach dem neunten Meistertitel treffen. Die EWE Baskets Oldenburg führen überraschend mit 2:1 gegen Hauptrundensieger ratiopharm Ulm, das in einer Finalserie gegen Bamberg Heimrecht hätte. Geschäftsführer Beyer ist es ziemlich gleich, auf wen sein Team im Endspiel trifft. «Beide haben enorme Qualität», sagte er. Ulm strauchle momentan ein wenig, nach Oldenburg sei es dafür ein weiterer Anfahrtsweg. Wirkliche Sorge klingt anders.
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(dpa)