Paris – Nach ihrem Zweitrunden-Aus bei den French Open pfefferte Petra Kvitova erst einmal ihren Tennisschläger ins Netz. Doch wenig später konnte die Tschechin nach ihrer knappen Niederlage gegen Bethanie Mattek-Sands aus den USA schon wieder lachen.
«Ich fühle mich nicht so schlecht, wie ich mich normalerweise fühle, wenn ich nicht gewinne», sagte die Tschechin in Paris. 6:7 (5:7), 6:7 (5:7) hatte Kvitova gegen Mattek-Sands verloren, doch darum ging es bei ihrem Comeback nicht in erster Linie.
Viel wichtiger war die Erkenntnis, dass sie nach ihrer schweren Handverletzung und dem Schockerlebnis Ende des vergangenen Jahres überhaupt wieder zurück ist. Kurz vor Weihnachten war Kvitova in ihrem Haus in Tschechien Opfer einer Messerattacke durch einen Einbrecher geworden. Neben den körperlichen Schmerzen, alle fünf Finger an der linken Hand waren beeinträchtigt, waren es besonders die psychischen Folgen, die Kvitova an einer Fortsetzung ihrer Karriere zweifeln ließen.
Doch fünfeinhalb Monate später hat die 27-Jährige ihre Fröhlichkeit wiedergefunden. Mit einem Lächeln kommentierte sie das Aus: «Ich bin einfach glücklich, überhaupt wieder hier zu sein.» Natürlich habe sie beim zweiten Grand-Slam-Turnier der Saison so weit wie möglich kommen wollen. Aber erst einmal ging es darum, wieder auf der Tour zu sein, wieder die Kolleginnen zu treffen, wieder in den Rhythmus des Tourlebens zu kommen.
«In Zukunft werde ich mich nach Niederlagen wieder mehr ärgern, dann kommt die Routine wieder», sagte die Tschechin. «Darauf freue ich mich, dass ich mich einfach wieder auf Tennis fokussieren kann, auf die Matches und darauf, wie ich mich verbessern kann.»
Zunächst fiebert Kvitova aber der anstehenden Rasensaison entgegen. Schließlich ist diese Zeit des Jahres stets ihre beste, zwei Mal hat sie bereits in Wimbledon triumphiert. «Das ist ein ganz besonderer Ort für mich, an dem ich mich immer sehr wohl fühle», sagte Kvitova, die mit ihrem Comeback ihre Landsleute begeistert hat. Die Nachfrage in Tschechien nach ihrem T-Shirt mit der Aufschrift «Courage, Glaube, Komm schon» ist daher riesig. «Wir denken darüber nach, sie zu verkaufen», sagte Kvitova mit einem Lächeln.
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(dpa)