Paris – Der Traum vom Titel beim Heim-Grand-Slam ist für die Französin Kristina Mladenovic im Pariser Regenchaos untergegangen. Der Publikumsliebling musste sich im mehrmals unterbrochenen Viertelfinale gegen Timea Bacsinszky aus der Schweiz mit 4:6, 4:6 geschlagen geben.
Damit ruhen die Hoffnungen der Gastgeber auf den ersten Sieg einer Französin seit 17 Jahren jetzt auf den Schultern von Caroline Garcia, die es in ihrem Viertelfinale an diesem Mittwoch mit der an Nummer zwei gesetzten Tschechin Karolina Pliskova zu tun bekommt.
«Es war ein verdammt schweres Match wegen all der Begleitumstände», sagte Bacsinszky. «Es war nicht einfach, die Konzentration zu behalten. Aber ich bin überglücklich, dass ich es geschafft habe.»
Das schlechte Wetter hatte bei den French Open am Dienstag wieder einmal für zahlreiche Spielverlegungen gesorgt. Wegen Regens und starken Windes mussten die beiden Herren-Viertelfinals zwischen dem serbischen Titelverteidiger Novak Djokovic und dem Österreicher Dominic Thiem sowie zwischen Topfavorit Rafael Nadal und seinem spanischen Landsmann Pablo Carreno Busta auf Mittwoch verlegt werden.
Auch die beiden ersten Viertelfinals bei den Damen wurden immer wieder unterbrochen. Sowohl die Begegnung zwischen Mladenovic und Bacsinszky auf dem Court Philippe Chatrier als auch das Duell zwischen der Dänin Caroline Wozniacki und Jelena Ostapenko aus Lettland auf dem Court Suzanne Lenglen mussten jeweils im zweiten Satz gleich zwei Mal gestoppt werden.
Mladenovic und Bacsinszky hatten schon am frühen Nachmittag, als in Paris noch die Sonne schien, stark mit dem heftigen Wind zu kämpfen. Vor allem die Französin kam damit nicht zurecht, musste sich immer wieder den aufgewirbelten Sand aus den Augen reiben. Erst Mitte des ersten Satzes kamen beide Spielerinnen mit den Umständen besser klar und lieferten sich einen packenden Schlagabtausch.
Insgesamt konnte Mladenovic aber nicht an ihre starke Leistung gegen Titelverteidigerin Garbiñe Muguruza im Achtelfinale anknüpfen. Bacsinszky spielte variabler und nutzte nach 63 Minuten ihren ersten Satzball zum 6:4. Auch im zweiten Satz und nach den Unterbrechungen wirkte die Französin irgendwie gehemmt. Bacsinszky blieb bei allem Chaos dagegen ruhig und schaffte bei der mit 33,8 Millionen Euro dotierten Veranstaltung zum zweiten Mal nach 2015 den Sprung in die Vorschlussrunde.
Die Lettin Jelena Ostapenko hat völlig überraschend das Halbfinale erreicht. Die 19-Jährige setzte sich gegen die Dänin Caroline Wozniacki mit 4:6, 6:2, 6:2 durch und steht damit erstmals in ihrer Tennis-Karriere bei einem Grand-Slam-Turnier im Halbfinale. Dort trifft Ostapenko auf Timea Bacsinszky.
Die French Open verfügen als einziges der vier Grand-Slam-Turniere nicht über ein überdachtes Stadion. Deshalb waren bereits am Samstag zahlreiche Spiele wegen anhaltenden Regens unterbrochen oder komplett verlegt worden. Davon betroffen war auch die Drittrunden-Partie von Carina Witthöft gegen die Tschechin Karolina Pliskova.
Die Veranstalter des Sandplatz-Events in der französischen Hauptstadt planen seit Jahren eine Modernisierung der Anlage im Stade Roland Garros. Bis 2020 soll unter anderem das Stadion Philippe Chatrier ein Dach erhalten. Allerdings verzögerten sich die Maßnahmen bislang immer wieder, da es Klagen von Anwohnern und Naturschützern gegen die Neugestaltung des Areals unweit des Bois de Boulogne gibt.
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(dpa)