London – Die deutschen Wimbledon-Hoffnungen Angelique Kerber und Alexander Zverev haben ihre Erstrunden-Aufgaben ohne Zittern gelöst.
Der an Nummer zehn gesetzte Hamburger gewann auf den berühmten Rasenplätzen im Südwesten Londons gegen den Russen Jewgeni Donskoi 6:4, 7:6 (7:3), 6:3. Kerber setzte sich bei ihrem Wimbledon-Jubiläum und 37 Tage nach ihrem peinlichen Erstrunden-Aus bei den French Open gegen die amerikanische Qualifikantin Irina Falconi 6:4, 6:4 durch. Aus dem Aufgebot des Deutschen Tennis Bundes kamen auch Alexanders älterer Bruder Mischa Zverev und die ehemalige Fed-Cup-Spielerin Tatjana Maria weiter.
«Ich bin froh, dass ich es so gemeistert habe. Erleichtert ist vielleicht das falsche Wort, Erleichterung habe ich letzte Woche in Eastbourne verspürt. Ich bin zufrieden», sagte Kerber. Nach 87 Minuten auf dem Center Court nutzte die 29-Jährige ihren ersten Matchball. Im Kampf um den Einzug in die dritte Runde trifft die Weltranglisten-Erste und Vorjahresfinalistin auf die frühere Halbfinalistin Kirsten Flipkens aus Belgien. «Ich bin bereit, egal, wer da auf der anderen Seite kommt», sagte Kerber selbstbewusst.
Im direkten Vergleich mit der 31-Jährigen führt Kerber 2:0. Doch mit ihrem eher altmodischen und unorthodoxen Spielstil wird Flipkens ein schwererer Prüfstein als die Nummer 247 der Tennis-Welt.
Alexander Zverev bekommt es mit dem Amerikaner Frances Tiafoe oder Robin Haase aus den Niederlanden zu tun. Mischa Zverev spielt gegen Michail Kukuschkin aus Kasachstan. Mona Barthel, Annika Beck, Jan-Lennard Struff und Daniel Brands scheiterten dagegen in der ersten Runde. Mona Barthel schied gegen Coco Vandeweghe aus den USA nach einem 5:7, 2:6 aus, Annika Beck unterlag der Slowenin Polona Hercog mit 2:6, 1:6. Struff musste sich dem Vorjahres-Finalisten Milos Raonic aus Kanada 6:7 (5:7), 2:6, 6:7 (4:7) geschlagen geben. Brands unterlag dem an Nummer 15 gesetzten Franzosen Gael Monfils ebenfalls in drei Sätzen 3:6, 5:7, 4:6.
«Ich schaue nicht mehr zurück», sagte Kerber in der Pressekonferenz und räumte später im TV-Sender Sky eine gewisse Nervosität und «so ein Kribbeln in meinem Bauch» ein. Vor einem Jahr stand sie im Wimbledon-Endspiel gegen die derzeit schwanger pausierende Serena Williams. 2016 gewann Kerber die Australian Open und die US Open und stand im olympischen Tennis-Finale. Doch so großartig das vergangene Jahr war, so deprimierend waren die bisherigen Ergebnisse in dieser Saison.
Als Kerber kurz vor 13 Uhr Ortszeit bei Sonnenschein den Center Court betrat, war ihr daher auch die Anspannung anzumerken. Zwar schaffte sie es bei ihrer Wimbledon-Generalprobe in der vergangenen Woche in Eastbourne in das Viertelfinale, doch so richtig wussten wohl auch Mutter Beata und Bundestrainerin Barbara Rittner in der Spielerbox die aktuelle Verfassung ihres Sorgenkindes nicht einzuschätzen.
«Als ich heute den Platz betreten habe, kamen all die tollen Erinnerungen vom letzten Jahr wieder zurück. Ich bin glücklich, wieder hier zu sein, auch wenn es sich dieses Jahr komplett anders anfühlt», sagte Kerber. Gleich den ersten Aufschlag nahm sie der Außenseiterin aus den USA ab und ging schnell 3:0 in Führung.
Zum 3:1 gelang Falconi ein Break, aber Kerber ließ sich nicht allzu sehr verunsichern. Nach 48 Minuten gewann die Linkshänderin den ersten Satz. Ermutigt von ihren drei Siegen in der Qualifikation erwies sich die 27 Jahre alte Falconi aber als unbequeme Kontrahentin. Im zweiten Durchgang schaffte Kerber zum 3:2 ein Break, gab den Vorteil aber umgehend wieder ab. «Die engen Situationen habe ich gut gelöst», sagte Kerber später. Nach 87 Minuten landete eine Vorhand unerreichbar für Falconi im Feld.
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(dpa)