London – Er schlug im Ziel die Hände vors Gesicht, riss die Augen weit auf, sank auf die Knie und schmiss sich dann rücklings auf die regennasse Bahn: Sensations-Weltmeister Karsten Warholm hat bei der Leichtathletik-WM für das Bild des Abends gesorgt.
In vielen Zeitungen seiner Heimat jubelte der 21-Jährige von den Titelseiten, und «Dagbladet kommentierte: «Er ist der perfekte Held für Norwegen.» Gold für einen Wikinger über 400 Meter Hürden – wer hätte das gedacht?
«Kneif mich mal in den Arm», bat der Champion einen Fotografen. Über Nacht wurde aus Warholm ein Volksheld. Und in 48,35 Sekunden avancierte er zugleich zum jüngsten Weltmeister auf dieser kräftezehrenden Strecke – mit 21 Jahren und 162 Tagen.
Norwegens einziger WM-Trumpf stach bei Regen und Kälte im Londoner Olympiastadion. «Für mich war das wie ein guter norwegischer Sommertag», sagte U23-Europameister Warholm nach seinem Start-Ziel-Sieg. «Danke London! Ich kann es wirklich noch gar nicht glauben: Ich bin Weltmeister, das ist verrückt!»
Und plötzlich hatte er auch einen Wikingerhelm auf dem Kopf. «Ich habe ihn irgendwo bei den Zuschauern gefunden», schilderte Warholm die Jubelszene, «und ich finde, das passte doch zu diesem Anlass.»
Fotocredits: David J. Phillip
(dpa)