New York – Publikumsliebling Dustin Brown schied bei den US Open nahezu chancenlos aus, Pechvogel Cedrik-Marcel Stebe stoppte einmal mehr sein lädierter Körper.
Am Tag nach dem Aus von Toptalent Alexander Zverev ist das Grand-Slam-Turnier auch für zwei weitere deutsche Tennisprofis nach der zweiten Runde beendet. Der 32-jährige Brown hatte dem an elf gesetzten Spanier Roberto Bautista Agut am Donnerstag in New York beim 1:6, 3:6, 6:7 (3:7) nicht genug entgegenzusetzen.
Der jahrelang verletzte Stebe scheiterte beim 6:4, 4:6, 0:6, 1:6 gegen Damir Dzumhur aus Bosnien-Herzegowina auch am zwickenden Muskel und an seiner Müdigkeit. «Ich habe es natürlich selbst zu verschulden, wenn der Körper nicht mehr kann», sagte der Qualifikant aus Vaihingen. «Das macht mich schon traurig. Es ist schade, ich hätte es gewinnen können, wenn ich fit gewesen wäre.» Statt am Samstag noch einmal auf der Anlage in Flushing Meadows aufzutreten, tritt Stebe die Abreise an. Julia Görges und Mischa Zverev spielen erst am Freitag um den Einzug in das Achtelfinale.
Brown, der Tennisspieler mit der Rasta-Frisur, wird immer für seinen unkonventionellen Spielstil bekannt sein und dafür, dass er einst in Wimbledon in Rafael Nadal und Lleyton Hewitt Tennis-Prominenz besiegte. Doch seine Lobs, platzierten Volleys und manche gepeitschten Grundschläge reichten gegen den Spanier Bautista Agut nicht. Zwar glich Brown nach einem 2:5 im dritten Satz aus, im Tiebreak musste er den Erfolg aber dem Spanier überlassen.
Als der Niedersachse Platz 12 verließ, hatte Stebe bereits mit rotem Kopf seine Probleme erklärt. «Der Hüftbeuger hat angefangen, zu zwicken. Irgendwann kam auch die Müdigkeit dazu. Dann hatte ich das Gefühl, es geht gar nichts mehr», sagte der 26-Jährige. Drei Runden in der Qualifikation und die Teilnahme am vierten und abschließenden Grand-Slam-Turnier der Saison waren für ihn dennoch ein Erfolg.
Seinen Vier-Satz-Sieg gegen den Argentinier Nicolas Kicker hatte der Schwabe als «einen der größten Tage» in seiner Karriere bezeichnet. Nach der Belastung am Vortag bewies er im ersten Satz gegen Dzumhur die notwendige Geduld. Doch in den Sätzen drei und vier schien sich Stebe nur eingeschränkt zu bewegen und holte sich beim 0:5 im dritten Satz medizinische Hilfe auf den Platz. Auch danach konnte er seinem fitteren Gegner nicht mehr Paroli bieten.
Vier Jahre hatte sich Stebe bis Ende 2016 mit Verletzungen gequält. «Ich war teilweise am Boden zerstört», berichtete die frühere Nummer 71 der Welt. «Wenn ich mich wieder verletzt hätte, hätte ich wahrscheinlich nicht weitergemacht.» Probleme mit dem Hüftbeuger, der Lendenwirbelsäule, eine Schambeinentzündung, eine Stressfraktur und eine Operation an der Leiste – all das hatte Stebe wegstecken müssen. «Da konnte man immer nur den Kopf schütteln, was nacheinander so passiert ist», sagte Davis-Cup-Teamchef Michael Kohlmann.
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(dpa)