New York – Sein Mund ist zum Jubelschrei geöffnet, er ballt die linke Faust. Hinter Glas erinnert bei den US Open in den Katakomben ein riesiges Bild an Jimmy Connors. Mit dem Grand-Slam-Turnier in New York verbindet der Amerikaner ganz spezielle Momente seines Tennis-Lebens.
Fünf seiner acht Major-Titel feierte Connors bei den US Open: 1974, 1976, 1978, 1982 und 1983. «Ich habe meine DNA hier gelassen», sagte Connors einmal. «An diesem Platz habe ich mir meinen Ruf verschafft – nein, dieser Ort hat mir meinen Ruf verschafft.» An diesem Samstag wird Connors 65 Jahre alt, sein Geburtstag fällt mitten in das laufende Turnier.
Am 2. September 1952 wurde der spätere Tennis-Star in East St. Louis im Bundesstaat Illinois geboren. Schon mit zwei Jahren spielte er mit dem Tennisschläger, wie er laut der Spielerorganisation ATP behauptete. Sein letztes Profi-Match bestritt das Tennis-Idol mit 43. Connors liebte das Drama und war für sein temperamentvolles und manchmal auch schlechtes Benehmen berüchtigt. Sein Name jedoch gehört noch immer zu den prominentesten, die der Sport zu bieten hat.
268 Wochen führte der Linkshänder mit der glatt geschlagenen Vorhand die Weltrangliste an. Seine Bestmarke von 109 Turniersiegen hat auch im Jahr 2017 noch Bestand. Selbst für einen Roger Federer scheint sie unantastbar, der 36-jährige Schweizer hat bislang 93 Turniere gewonnen.
Bei den US Open gelang Connors das Kunststück, sich mit 39 Jahren noch einmal unter die besten Vier vorzuarbeiten. Connors‘ legendäres Achtelfinal-Match von 1991 gegen Landsmann Aaron Krickstein flimmerte noch Jahre später bei Regen-Unterbrechungen als Pausenfüller über die Fernseh-Bildschirme. «Das waren die besten zwei Wochen meines Lebens», sagte Connors.
Über die kurze Zusammenarbeit mit Maria Scharapowa wird er solche Worte kaum verlieren. Die Russin sorgt in diesen Tagen mit ihrer Rückkehr auf die Grand-Slam-Bühne nach ihrer Dopingsperre für Aufsehen. Vier Jahre sind vergangen, seitdem sich die beiden Stars überraschend zu einem Trainer-Spielerin-Gespann zusammenschlossen. Das russische Glamourgirl wollte mit dem früheren Exzentriker an der Seite wieder zur Nummer eins aufsteigen, mit «großer Zuversicht» schaute Scharapowa voraus. Doch das Missverständnis hielt nur für ein Match.
Erfolg als Trainer bei den US Open hatte Connors dagegen mit Andy Roddick. Seinen Landsmann führte er 2006 ins Endspiel von Flushing Meadows, das Roddick dann gegen Federer verlor. «Wir haben trainiert, zu Hause legte er dann die Füße auf der Couch hoch und trank ein Bier. Es war ziemlich surreal», erzählte Roddick einmal über die gemeinsame Zeit und Trainingstage, an denen Connors mit ihm in seinem Haus in Texas wohnte. Momentan hat das Tennis-Idol keinen Job auf der Tour.
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(dpa)