Mainz – Vorstandschef Johannes Kaluza von Mainz 05 hat sich klar von Bundesliga-Kollegen wie Karl-Heinz Rummenigge und Martin Kind abgegrenzt und einen Erhalt der 50+1-Regel gefordert.
«50+1 darf nicht fallen», sagte der 62-Jährige in einem «Bild»-Interview. «Wir haben es mit zwei unterschiedlichen Entwürfen von Fußball zu tun: Wollen wir einen Fußball, den Kapitalgesellschaften organisieren wie in England, wo man die höchsten Erträge scheffeln und die teuersten Stars holen kann? Ist das unser Vorbild? Oder ist es die in Deutschland geprägte Vereins-Kultur?», sagte Kaluza.
Der Unternehmer wurde im Juni zum Nachfolger des Mainzer Langzeit-Präsidenten Harald Strutz gewählt. Er vertritt fan-nahe und kommerzialisierungs-kritische Positionen. Rummenigge und Kind hatten am Vortag beim Internationalen Fußballkongress der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» eine Abschaffung der 50+1-Regel gefordert. Diese Regel untersagt es Investoren, die Stimmenmehrheit bei einem Proficlub in Deutschland zu übernehmen. «Wir sind der Letzte der Big Five in Europa, der sich diesen Luxus leistet», sagte Rummenigge.
Kaluza ist dafür, den Fußball in Deutschland weiterhin auf der Basis eingetragener Vereine zu organisieren. Er kritisierte auch den Frankfurter Sportvorstand Fredi Bobic für dessen Aussage, im Profifußball nicht moralisch denken zu dürfen. Das halte er für «völlig falsch». «Wenn Fußball-Nationalspieler für dubiose Sportwetten Werbung machen, finde ich das völlig deplatziert. Man muss bei vielen Maßnahmen sehen: Kann man moralisch dahinter stehen? Einen Fußball ohne Werte wird es mit mir nicht geben», sagte Kaluza.
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(dpa)