Berlin – Da können sich Hertha BSC und Werder Bremen noch so bemühen, das Hauptaugenmerk der Fußball-Bundesliga wird am Sonntag auf Bibiana Steinhaus liegen.
Im Olympiastadion wird die 38 Jahre alte Polizistin aus Hannover nach zehn Jahren in der 2. Liga erstmals ein Spiel der deutschen Eliteliga pfeifen.
Gastgeber Hertha nutzt das Debüt gleich für eine PR-Aktion, die suggerieren könnte, dass Frauen tatsächlich wegen einer Schiedsrichterin und nicht wegen der Partie gegen Werder ins Stadion kommen. Die ersten 250 Besucherinnen unter den erwarteten 50 000 Fans zahlen am Sonntag (15.30 Uhr) einen um 50 Prozent ermäßigten Eintrittspreis. Berlins Trainer Pal Dardai freut sich auf die Premiere: «Sie hat es verdient, sie hat fehlerfrei gepfiffen». Und sein Gegenüber Alexander Nouri scherzte: «Wir sind es von zu Hause gewohnt, nach der Pfeife einer Frau zu tanzen.»
Für Steinhaus ist es kein Spiel wie jedes andere: «Einerseits ist es nur ein weiteres Spiel, das ich gut leiten möchte. Andererseits ist es nunmehr die Bundesliga und die Tatsache, dass ich die erste Schiedsrichterin bin, macht es vor allem für die Öffentlichkeit doch zu einer nicht normalen Partie», erklärte die Lebensgefährtin des ehemaligen englischen Spitzen-Referees Howard Webb.
Hertha möchte vor ihren Augen endlich die Negativserie gegen Werder beenden. Seit sieben Partien warten die Berliner auf einen Sieg gegen Bremen. Salomon Kalou steht vor seinem 100. Pflichtspiel für Hertha.
In der zweiten Sonntagpartie will der VfB Stuttgart (18.00 Uhr/Sky) gegen den selbst ernannten «Lieblingsgegner» beim FC Schalke 04 die ersten Auswärts-Punkte holen. In bislang 92 Aufeinandertreffen der beiden Clubs setzten sich die Schwaben in 42 Partien durch – so häufig, wie gegen keinen anderen Bundesligisten.
VfB-Coach Hannes Wolf fehlt aber der angeschlagene Abwehrchef Holger Badstuber, der in der Rückrunde noch für Schalke 04 spielte. Dafür könnte EX-Nationalspieler Andreas Beck sein Debüt geben. Schalkes Trainer Domenico Tedesco hat weiter Sorgen mit angeschlagenen Stürmern. Guido Burgstaller (Fußprobleme) und Franco di Santo (Adduktorenprobleme) sind nicht zu 100 Prozent fit.
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(dpa)