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Heynckes startet vierte Bayern-Mission

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München – Jupp Heynckes tritt ins Rampenlicht. Der Start des Triple-Trainers in seine vierte und diesmal auch tatsächlich letzte Bayern-Mission wird am Montag in München zum schillernden Event.

Um 11.30 Uhr soll der 72 Jahre alte Sensationsrückkehrer in der Allianz Arena – eskortiert von den Bayern-Oberen Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge – bei seiner großen Präsentation seine Pläne für die kommenden acht Monate darlegen. Vier Stunden später folgt das erste Training auf dem Vereinsgelände. Der erste Arbeitstag des Nothelfers soll elf Tage nach der blitzartigen Trennung von Carlo Ancelotti beim deutschen Fußball-Rekordmeister eine Aufbruchstimmung erzeugen.

Euphorische Erfolgsversprechen hat Heynckes im Vorfeld vermieden. «Mein Trainerteam und ich werden nun alles daran setzen, dass die Mannschaft den Fans bald wieder erfolgreichen Fußball präsentieren wird», sagte er. Keine Titelversprechen, schon gar kein zweites Triple wie 2013. Die Bayern-Bosse freuen sich auf den «zum jetzigen Zeitpunkt idealen Trainer», wie Rummenigge erklärte. Das «Jupp,Jupp,Jupp»-Revival soll in München alle glücklich machen.

Nach vier Jahren im Ruhestand sprüht Heynckes vor Tatendrang. Enge Vertraute halten ihn für fit genug für den stressigsten Posten der Bundesliga. Heynckes‘ Mut zum Comeback wird von Experten und alten Weggefährten bewundert – und der FC Bayern für diese Lösung gelobt. Als «sehr gut» bezeichnete sie auch Joachim Löw am Wochenende.

Der Bundestrainer, der bei der WM 2018 in Russland einen intakten Bayern-Spieler-Block benötigt, will auch ein Profiteur sein. «Die Spieler, die bei uns sind, vertrauen Heynckes. Jérôme Boateng, Manuel Neuer, Thomas Müller – die haben schon mit ihm zusammengearbeitet. Sie wissen, was auf sie zukommt. Ich hoffe, dass sich irgendwie um die Bayern-Spieler alles beruhigt und sich dort die Erfolge auch international wieder so einstellen, wie man sich das wünscht.»

Auch Löw war erstaunt über Heynckes‘ Rückkehr. Aber er traut dem reaktivierten Ruheständler die herausfordernde Aufgabe zu. «Er ist ein absolut überragender Trainer, der Fachkompetenz besitzt», sagte Löw. Heynckes besitze aber insbesondere «die Gabe, über seine empathischen Werte einen guten Umgang mit den Spielern zu haben und aus ihnen in dieser Situation viel herauskitzeln» zu können. «Von daher finde ich, ist es eine sehr gute Lösung», urteilte Löw.

Heynckes wird auf Altbewährtes setzen. Mit seinen Assistenten Peter Hermann (65) und Hermann Gerland (63) bildet er ein Trainer-Trio, das zusammen 200 Jahre zählt. «Don Jupp» dürfte die extreme Rotation stoppen, die Ancelotti mit zum Verhängnis wurde. Ein stabiles Personalgerüst im 4-2-3-1-System könnte die erste Zielsetzung sein. In seinem 643. Bundesligaspiel als Trainer wird am kommenden Samstag der SC Freiburg in der Münchner Arena der erste Prüfstein sein.

Die Vorbereitung darauf könnte einfacher sein. Erst im Laufe der Woche werden die Nationalspieler von den Einsätzen für ihre Länder heimkehren. Der Spanier Thiago zog sich in der WM-Qualifikation eine Knöchelblessur zu. Franck Ribéry fällt langfristig aus. Vor allem aber fehlt Heynckes sein einstiger Erfolgsgarant Manuel Neuer.

Um den «weltbesten Torhüter» (Löw) gab es am Wochenende Irritationen. Die Aussage des 31-Jährigen, die Wundheilung in seinem zum dritten Mal gebrochenen linken Mittelfuß, in den bei einer Operation eine Platte eingesetzt wurde, könnte «sogar bis zu einem halben Jahr dauern», führte zu Mutmaßungen über ein Comeback erst im März.

Der Verein präzisierte die Aussage umgehend. Die lange Wundheilung im Fuß sei nicht ungewöhnlich. Spieler und Verein hielten an ihrem Zeitplan fest: Neuer soll im Januar wieder im Bayern-Tor stehen.

«In der Reha läuft es gut bisher, ich bin sehr positiv und denke auch, dass es jetzt nach vorne geht», sagte Neuer im Vereins-TV. «Man sollte den Teufel nicht an die Wand malen», sagte Löw beim DFB-Team. Auch der Bundestrainer hofft, dass Neuer «nächstes Jahr so früh wie möglich wieder in das Training einsteigen kann und Spielpraxis hat».

Fotocredits: Marc Müller
(dpa)

(dpa)

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