Leipzig – Vizemeister RB Leipzig ist wieder Bayern-Jäger Nummer eins – Timo Werner sei Dank. «Er nähert sich langsam wieder seiner Topform», sagte Trainer Ralph Hasenhüttl über den 21-Jährigen.
15 Minuten entschieden, ob Werner als tragischer Held und Torverhinderer zu den Länderspielen der deutschen Nationalmannschaft reist oder als Drei-Punkte-Garant für den neuen Tabellenzweiten der Fußball-Bundesliga.
«Der Siegtreffer war für mich und die ganze Mannschaft sehr wichtig», sagte Werner nach dem 2:1 (0:0) im Verfolgerduell am Samstag gegen Hannover 96. Mit zwei Punkten Vorsprung auf Borussia Dortmund kletterte RB auf den zweiten Rang, vier Zähler hinter den Bayern.
Weil Werner als Vorbereiter und Vollender glänzte. Emotionaler sei der Treffer gewesen als noch drei Tage zuvor beim 1:3 auswärts in der Champions League gegen den FC Porto, meinte der Schwabe nach der Partie. Denn Werner erlebte gegen den starken Aufsteiger einige Pechmomente. Allen voran der verhinderte Treffer, als er aus Abseitsposition den Schuss von Marcel Sabitzer ins Tor lenkte.
Wütend rannte der Österreicher daraufhin zu Werner und schimpfte. «Das kann ein entscheidendes Tor sein, gegen so einen kompakten Gegner muss manchmal auch ein Tor reichen», erklärte Sabitzer später. «Das wäre es vielleicht gewesen, so war es ein hartes Stück Arbeit über 95 Minuten.»
Denn Hannover machte es den Leipzigern wie von Hasenhüttl erwartet schwer, ging durch Jonathas auch in Führung (56. Minute). Nach einer zähen ersten Halbzeit wurde es leise in der Red Bull Arena unter den meisten der 40 461 Zuschauer. Die erste Heimniederlage in dieser Saison drohte. «Wir waren hier echt ganz knapp davor, etwas mitzunehmen», meinte Hannovers Trainer André Breitenreiter. Er und seine Mannschaft mussten sich aber der «brutal» hohen individuellen Qualität der Leipziger geschlagen geben.
Am Ende der zweiten Englischen Woche und dem heftigen Elf-Tage-
Stresstest mit dem unglücklichen Pokal-Aus gegen den FC Bayern, dem 0:2 nach früher Unterzahl in der Liga in München und der ernüchternden Niederlage in Porto rotierte Hasenhüttl wieder kräftig durch.
Naby Keita – allerdings nicht wegen der Affäre um angeblich gefälschte Führerscheine – und Emil Forsberg sollten erst im Laufe des Spiels reinkommen und für die Entscheidung sorgen. Dieser Plan ging auf. «Die Jungs hatten auch Bock zu spielen, das hat man gesehen», sagte Breitenreiter. «Wenn die Jungs richtig Spaß haben, spielen sie sich in einen Flow», ergänzte Hasenhüttl.
Forsberg leitete mit seinem Zuspiel auf Vorbereiter Werner den Ausgleichstreffer von Yussuf Poulsen in der 70. Minute ein. Das Tor von Werner in der 85. Minute – sein sechster Liga-Treffer – bereitete der Schwede mit einer artistischen Direkthereingabe selbst vor.
Minutenlang feierte RB danach mit dem erstmals in die Nationalmannschaft berufenen Marcel Halstenberg und dem Publikum, Hasenhüttl herzte jeden Spieler und freute sich besonders für Timo Werner. «Er hat keine leichte Zeit hinter sich, in der er sich hat rankämpfen müssen», sagte der 50 Jahre alte Österreicher.
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(dpa)