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Favorit Bayern mit Ancelotti-Effekt – Leipzig als Faktor X

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Berlin – In der ultralangen Sommerpause ist der EM-Blues verflogen. Die Fußball-Bundesliga startet nach einer überhitzten Transferphase in ihre 54. Spielzeit. Und wieder ist die große Frage der Saison: Wer kann den übermächtigen FC Bayern stoppen – oder wenigstens ein bisschen ärgern?

Die runderneuerten Dortmunder? Die prominent verstärkten Leverkusener? Oder gar der FC Schalke 04 mit seinem neuen Trainer Markus Weinzierl? Die Bayern-Jäger wollen diesmal mehr als Staffage sein, doch die Chancen auf einen Titelcoup scheinen gering.

Der Branchenprimus aus München steuert mit seinem neuen Coach Carlo Ancelotti jedenfalls selbstbewusst Titel Nummer 5 in Serie an – und das nach dem Abschied von Trainer Pep Guardiola und Rücktritt von Sportdirektor Matthias Sammer erst einmal in weniger aufgekratzter Atmosphäre. «Mit der Mannschaft, die wir haben, und mit dem Trainer haben wir gute Voraussetzungen geschaffen, dass eine erfolgreiche Saison gespielt wird», sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

Erfolgreich heißt für die Bayern siegreich. Das soll als erster Gegner Werder Bremen beim traditionellen Saisonauftakt in der Allianz Arena am 26. August (20.30 Uhr) zu spüren bekommen. Nur einmal mussten die Fans in der Bundesliga-Historie länger auf den Saisonstart warten. Im Münchner Olympia-Sommer 1972 begann die Liga erst Mitte September. Diesmal wurde dem Rio-Auftritt des DFB-Teams Rechnung getragen und der Beginn auf das Wochenende nach den Spielen am Zuckerhut gelegt.

Borussia Dortmund muss sich als bewährter Bayern-Jäger Nummer 1 in dieser Saison ein wenig neu erfinden. Die Abgänge von Mats Hummels nach München sowie Henrich Mchitarjan und Ilkay Gündogan als künftige Stadtrivalen in Manchester haben Lücken gerissen. Das DFB-Duo Mario Götze/André Schürrle soll diese maßgeblich schließen. «Wir stehen vor einer Saison des Umbruchs. Das bedeutet aber nicht, dass wir unsere Ambitionen aufgeben», sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

Ambitionen hat auch Aufsteiger RB Leipzig. Der erste Bundesligist aus den neuen Bundesländern seit Energie Cottbus 2009 und der 55. Bundesliga-Club insgesamt polarisiert wie kein zweites Team. Der Kritik aus dem Lager der Fußball-Romantiker werden sich die brausegesponserten Sachsen weiter stellen müssen. Ob die Leipziger wie prognostiziert schnell in Richtung Europacup marschieren können, wird kontrovers diskutiert. Trainer Ralph Hasenhüttl sagt jedenfalls: «Wir versuchen, etwas zu formen, das auf Sicht sehr schnell ein hohes Niveau erreichen kann.»

Mit dem Abstiegskampf will man bei RB jedenfalls nichts zu tun haben. Der SC Freiburg als zweiter Aufsteiger hat schon reichlich Bundesliga-Tradition, gibt als Ziel aber wie üblich bescheiden nur den Klassenverbleib aus. Konkurrenten im Keller dürften auch die Aufsteiger der Vorsaison sein: Darmstadt 98 und FC Ingolstadt. Beide Clubs mussten die Gesetzmäßigkeiten des Spitzenfußballs schnell akzeptieren. Ihre Erfolgstrainer Dirk Schuster (Augsburg) und Hasenhüttl (Leipzig) wurden von der Konkurrenz weggekauft.

Investiert wurde in der ganzen Liga so viel wie noch nie. Die 350 Millionen Euro aus der Vorsaison sind schon Makulatur. Wenige Wochen vor Saisonstart lag die Summe deutlich über 400 Millionen Euro – die Marke von einer halben Milliarde ist bis zum Transferfrist am 31. August noch machbar.

Zwei Rekorde verdeutlichen die Einkaufshysterie: Für 15 Spieler blätterten die Clubs eine zweistelligen Millionenbetrag hin, darunter natürlich die Bayern-Zugänge Mats Hummels und Renato Sanches, die zusammen schon 70 Millionen kosteten. Und: acht Vereine stellten in diesem Jahr ihren Club-Transferrekord auf, darunter Schalke 04 für Breel Embolo (FC Basel/22,5 Millionen Euro).

In den Fokus rücken in der neuen Saison auch die Schiedsrichter. Nach vielen unbefriedigenden Leistungen in der Vorsaison, soll es diesmal besser laufen: «Wir Aktive haben selbst gemerkt, dass die letzte Saison nicht rund gelaufen ist», gab der EM-Referee Felix Brych zu.

Fotocredits: Matthias Balk
(dpa)

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