Leipzig – Selbst ins WM-Jahr ist Timo Werner nicht ohne Probleme gestartet.
«Energie tanken», schrieb er noch unter einem Foto aus dem Urlaub. Mit einer Kokosnuss in der Hand auf einem Schaukelsitz, den Blick über Strand, Palmen und Meer. Die Idylle ist dahin, Werner muss vor dem Jahres-Auftakt der Fußball-Bundesliga seinen Trainingsrückstand aufholen. Mal wieder.
Diesmal war es ein grippaler Infekt, der den 21 Jahre alten Torjäger von RB Leipzig und der deutschen Nationalmannschaft zu einer kleineren Pause zwang. Zunächst noch ferngehalten von der Mannschaft wegen einer möglichen Ansteckungsgefahr, verfolgte Werner das 2:0 gegen Dukla Prag im einzigen Test des Tabellenfünften vor dem 2018er-Pflichtspielauftakt gegen den FC Schalke 04 am Samstag (18.30 Uhr) eingekuschelt auf der Tribüne der Red Bull Arena.
Erst vier Tage vor der für manchen S04-Fan noch immer etwas pikanten Partie wegen Werners Schwalbe aus der Bundesliga-Premierensaison der Sachsen stieg er wieder ins Training ein. «Erst einmal integrativ», wie es vom Verein hieß. Werner trug beim Üben mit der Mannschaft Schal und Mütze.
Ein Risiko dürfte Trainer Ralph Hasenhüttl bei der Leipziger Torversicherung nicht eingehen wollen. Zu wichtig ist Werner für die Mannschaft, die nach ihrem Debüt in der Champions League als Vizemeister nichts weniger anstrebt als erneut als «Best oft the Rest» hinter dem FC Bayern den direkten Weg in die europäische Meisterklasse zu nehmen.
Dafür braucht Hasenhüttl, dafür braucht RB dauerhaft einen Nationalstürmer und WM-Mithoffnungsträger in Topform. «Er hat großes Potenzial, aber bevor er uns zum WM-Titel schießt, muss er seine Leistung bei uns auf Top-Niveau bestätigen und stabilisieren», hatte RB-Sportdirektor Ralf Rangnick vor der Winterpause betont.
Wegen der unbestrittenen Qualitäten des Angreifers wollen die RB-Bosse den Vertrag mit ihm auch möglichst schnell verlängern. Bis Ende Juni 2020 ist Werners aktuelles Arbeitspapier gültig, im Sommer 2016 war er vom damaligen Absteiger VfB Stuttgart zum damaligen Aufsteiger nach Leipzig gewechselt und avancierte dort in der ersten Spielzeit gleich zum besten deutschen Torschützen der Liga.
Acht Tore gelangen Werner in seinen bisher 15 Einsätzen in den 17 Hinrundenspielen dieser Saison. Hinzu kamen drei Treffer in der Champions League. Hinzu kam aber auch sein Ausfall im Verein und in der Nationalmannschaft wegen einer Blockade der Halswirbelsäulen-Muskulatur sowie des Kiefergelenks. Hasenhüttl machte damals auch die mentale Belastung, der der junge Angreifer ausgesetzt war und ist, dafür mitverantwortlich.
Es war nicht das erste Mal, dass Werner aussetzen musste. Dabei traf es ihn aber vor allem in den jeweiligen Vorbereitungen immer wieder. Vor einem Jahr musste er im Trainingslager im portugiesischen Lagos wegen einer Prellung des linken Sprunggelenks für einige Einheiten und ein Testspiel passen.
Im Sommer vergangenen Jahres war Werner nach einer Oberschenkelzerrung frühzeitig aus dem Vorbereitungscamp im österreichischen Seefeld abgereist. Dabei war er nach dem Gewinn des Confed Cups in Russland mit der DFB-Auswahl ohnehin erst verspätet zur Leipziger Mannschaft gestoßen.
Fotocredits: Jan Woitas
(dpa)