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Der Handball-Napoleon: Bob Hanning und seine große Macht

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Varazdin – Bob Hanning heißt mit Vornamen eigentlich Hans Robert. So steht das in seinem Pass, so nennt den Handball-Manager aber niemand. Bob ist kürzer, lockerer, einprägsamer und auch deutlich praktischer für jemanden wie Bob Hanning, der konsequent duzt und auch geduzt werden möchte.

«Meine Eltern Manfred und Layla sind große Fans von Bob Dylan, der ja eigentlich als Robert Zimmerman geboren wurde», sagte er mal. So wurde auch bei ihm aus Robert Bob. Lässt sich leicht merken, wie seine Körperlänge von 1,68 Metern, die meist noch winziger wirken, als sie ohnehin sind, weil er sich in der Regel zwischen mindestens 1,90 Meter großen Handballern bewegt.

Hanning ist 49 Jahre alt, und er ist der Mächtigste im gesamten deutschen Handball. Offiziell ist er «nur» einer der Vizepräsidenten des Deutschen Handballbundes (DHB). Praktisch bestimmt Hanning seit Jahren die sportlichen Geschicke der mit Abstand wichtigsten DHB-Marke, der Männer-Nationalmannschaft. «Ich würde mich schon als sehr konsequent bezeichnen», hat er mal dem «Tagesspiegel» gesagt.

Seit 2013 arbeitet er neben seinem Job als Manager der Füchse Berlin nun für den DHB – und seine Konsequenz hat ihm viele Widersacher beschert. Kurze Zeit nach seinem Amtsantritt kam es zum Zerwürfnis mit dem ehemaligen DHB-Präsidenten Bernhard Bauer, dem ein erbitterter Machtkampf folgte. Bauer versuchte Hanning mithilfe einiger Landesverbände aus dem DHB zu drängen, was aber scheiterte, sodass Bauer sich stattdessen selbst verabschiedete. Auch den heftigen Streit mit Ex-Bundestrainer Heiner Brand überlebte Hanning.

Bis zu den Olympischen Spielen 2004 war Hanning noch Brands Co-Trainer gewesen. Die Rollen wechselten, als Hanning 2013 DHB-Vize wurde und der Einfluss des damaligen DHB-Managers Brand dadurch immer stärker abnahm. Brand wollte Hanning nie als seinen Vorgesetzten akzeptieren. Dieser habe eine «narzisstische Persönlichkeitsausprägung», polterte Brand damals in der «Sport Bild». Bei Hanning stehe die Eigeninszenierung im Vordergrund, er «braucht Leute und benutzt sie.» Aber auch Brand verschwand irgendwann aus dem DHB. Hanning blieb. Und ist dort bis heute.

Man kann über Bob Hanning Vieles sagen, denken oder sich wundern, warum er sich vor Jahren mal im Outfit von Napoleon hat fotografieren lassen und wieso er dem Boulevard intensiv über eine Haartransplantation berichtete: «Da wurden die Haare verpflanzt, es wurden 3200 Löcher in meine Kopfhaut gebohrt. Das Bohrgeräusch und die Schmerzen waren trotz K.o.-Tropfen schwer zu ertragen», erzählte er der «Bild» vor eineinhalb Jahren. Auch über seine oft schrägen Pullover lässt sich diskutieren. Aber egal was er trägt, sagt oder macht: es passiert alles aus Kalkül.

Den Napoleon gab er zu PR-Zwecken, als es seinem Ex-Club HSV Hamburg finanziell schlecht ging und generierte so wichtige Sponsorengelder. Mit Gesprächen über seine Haare oder bunten Pullis fällt er auf, wodurch letztlich der Handball auffallen soll, dem er sein Leben gewidmet hat. Am auffälligsten aber ist die sportliche Bilanz seines Wirkens. Die Füchse Berlin formte er von einem Zweitligisten zu einem der besten deutschen Clubs. Beim DHB setzte er 2014 Dagur Sigurdsson als Bundestrainer durch, es folgte der sensationelle EM-Gewinn 2016.

Auch der aktuelle Coach Christian Prokop war seine Entscheidung. Hanning wollte Ex-Coach des SC DHfK Leipzig so sehr, dass der DHB erstmals Ablöse für einen Trainer bezahlte. Prokop muss sich nun am Abschneiden der DHB-Auswahl bei der EM in Kroatien messen lassen. Bob Hanning auch. Aber das ist er ja schon gewohnt.

Fotocredits: Monika Skolimowska
(dpa)

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