Melbourne – Der amerikanische Tennisprofi Tennys Sandgren hat sich nach seinem Viertelfinal-Aus bei den Australian Open gegen Vorwürfe, fragwürdige politische Ansichten zu vertreten, gewehrt und Kritik an den Medien geübt.
Zu Beginn der Pressekonferenz nach der Niederlage gegen den Südkoreaner Chung Hyeon las der 26-Jährige eine vorgefertigte Erklärung von seinem Handy ab.
«Mit einer Handvoll Follower und einigen Likes auf Twitter ist mein Schicksal in Ihren Köpfen besiegelt», sagte Sandgren in Melbourne. In den vergangenen Tagen war in einigen Medien thematisiert worden, ob Sandgren rechte Ansichten vertrete und ob er Unterstützer der sogenannten Alt-Right-Bewegung sei, die in den USA als «Alternative Rechte» ein Sammelbecken für Ultrarechte und auch Neonazis ist.
«Um einen starken Artikel zu schreiben oder um eine aufmerksamkeitserheischende Berichterstattung zu leisten, würden Sie vor wenigen Sachen zurückschrecken, um mich zu dem Mann zu machen, den Sie krampfhaft in mir sehen wollen», richtete sich Sandgren direkt an die Journalisten im Pressesaal.
Bei Twitter folgte Sandgren zahlreichen Personen, die dem radikalen rechten amerikanischen Spektrum zuzurechnen sind. Zudem versah er bestimmte Meldungen mit sogenannten «Likes». «Wem man bei Twitter folgt, spielt doch überhaupt keine Rolle», hatte Sandgren bereits zuvor gesagt, als er nach seinem Sieg gegen den Österreicher Dominic Thiem erstmals mit dem Thema konfrontiert wurde.
«Ich bin der festen Überzeugung, dass die Tugend jedes Einzelnen, unabhängig von Geschlecht, Rasse, Religion oder sexueller Orientierung, den höchsten Stellenwert haben muss», las Sandgren nun vor – und beantwortete nach seinem Statement nur noch Fragen zu seinem sportlichen Abschneiden bei dem Grand-Slam-Turnier.
Fotocredits: Lukas Coch
(dpa)