Wolfsburg (dpa) – Über die erste Woche mit Tayfun Korkut wollte Mario Gomez nicht reden. «Ich habe mir vorgenommen, dass ich nicht mehr in der Öffentlichkeit über die Trainer spreche», sagte der Fußball-
Nationalstürmer.
Auch eine Nachfrage wehrte der Stuttgarter Angreifer ab. Obwohl er bei Korkuts Debüt mit seinem Ausgleich das 1:1 beim VfL Wolfsburg gerettet und eigentlich gute Laune hatte.
«Erstens geht es mich nichts an», sagte Gomez zur Trainer-Frage. «Zweitens habe ich kein Lust, immer zu sagen: Erreicht uns der Trainer? Was hat der neue Trainer verändert?»
Gomez‘ Weigerung ist durchaus verständlich – immerhin ist Korkut als Nachfolger von Hannes Wolf bereits der vierte Übungsleiter, unter dem er in dieser Saison trainiert hat. Vor seiner überraschenden Rückkehr zum VfB Stuttgart hatte der Angreifer in Wolfsburg bereits Andries Jonker und Martin Schmidt als VfL-Trainer erlebt.
Zumindest indirekt redete Gomez dann doch über den Anteil, den Korkut am Punktgewinn in Wolfsburg hatte. «Der Trainer wollte das anders», sagte Gomez. «In der Halbzeit hat er das noch mal angesprochen, und dann haben wir ein paar Kleinigkeiten verändert.» Nach der verkorksten ersten Halbzeit mit dem VfL-Treffer von Divock Origi (24. Minute) drehte der VfB das Spiel und rettete dank des Gomez-Treffers nach einer Stunde einen Punkt.
Korkut korrigierte seine taktische Start-Formation schon während der ersten Halbzeit. Und nach der Pause brachte eine weitere Umstellung mit der Hereinnahme von Daniel Ginczek als zweite Spitze die Wende. «Wenn man die ganze Situation betrachtet, in der die Mannschaft vor dem Spiel steckte, dann muss man mit der Leistung und dem Punkt zufrieden sein», kommentierte Korkut.
Von der Umstellung profitierte auch Gomez, der eine emotionale Rückkehr nach Wolfsburg erlebte. Vor der Partie wurde er von der VfL-Führung verabschiedet und von den Wolfsburger Fans trotz der überraschenden Wechsels Anfang Januar gefeiert. Gomez wirkte sichtlich gerührt. «Ich bin nicht gut bei Verabschiedungen, ich habe das kurz durchgezogen», berichtete der 32-Jährige.
Trotz der Verbundenheit mit seinen ehemaligen Mitspielern und den VfL-Fans bejubelte Gomez später sein Tor und hielt sich nicht zurück. «Ich habe mir darüber zu keiner Sekunde Gedanken gemacht vor dem Spiel», erklärte der Angreifer: «Ich bin von dem Tag an, als ich in Stuttgart unterschrieben habe, wieder VfB-ler. Ich kämpfe gegen den Abstieg. Ich freue mich über jedes Tor.»
Die Stuttgarter hoffen nun, «dass es in den nächsten Wochen noch mehrere Treffer werden», sagte der neue Trainer mit Blick auf seinen Mittelstürmer. Das ist auch dringend nötig, denn die Situation der Schwaben hat sich weiter verschärft. Durch den Sieg der Bremer ist der Vorsprung der Stuttgarter auf den Relegationsrang auf nur einen Punkt geschmolzen.
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