Minsk – Die Stimmung beim abendlichen Team-Dinner hätte nicht viel besser sein können. Angespornt von der unbekümmert auftrumpfenden Fed-Cup-Debütantin Antonia Lottner schworen sich die deutschen Tennis-Damen auf den zweiten Tag der Erstrunden-Partie beim Vorjahresfinalisten Weißrussland ein.
«Wir haben einen Punkt geholt und die Partie offengehalten. Morgen wollen wir nun nachlegen», sagte der neue deutsche Teamchef Jens Gerlach. «Es ist alles möglich», meinte Gerlach mit Blick auf den Stand von 1:1 nach den beiden ersten Einzeln.
Dass der Nachfolger von Barbara Rittner bei seinem ersten Einsatz als verantwortlicher Coach der stark ersatzgeschwächten Auswahl des Deutschen Tennis Bundes weiter von einem Überraschungscoup träumen darf, hat er der 21 Jahre alten Lottner zu verdanken. Erst für die erkrankte Carina Witthöft nachträglich nominiert, trumpfte Lottner am Samstag in der Tschyschouka-Arena ganz groß auf. Mit 7:5, 6:4 setzte sich die Rheinländerin gegen die Nummer eins der Gastgeber, Alexandra Sasnowitsch, durch und machte damit die Dreisatz-Niederlage von Tatjana Maria gegen Aryna Sabalenka zum Auftakt wett.
«Ich habe jede Minute auf dem Platz genossen», sagte Lottner nach ihrem starken Auftritt. Gerlach lobte Lottner überschwänglich. «Toni hat ein sensationelles Debüt hingelegt», sagte der Stuttgarter.
Ein großes Kompliment für die Düsseldorferin gab es auch von Rittner, die Lottner bereits viele Jahre in der Jugend begleitet hat. «Das war ein unglaublicher Einstand», sagte Rittner, inzwischen zum Head of Women’s Tennis im DTB aufgestiegen. «Einfach gigantisch. Damit hält sie uns am Leben.»
Rittner blickte aber bereits über das Fed-Cup-Wochenende hinaus. «Das wird ihr unglaublich viel Selbstvertrauen und Selbstsicherheit für die kommenden Wochen geben», sagte Rittner. In der Weltrangliste belegt Lottner derzeit nur Rang 149., auch weil sie in ihrer noch jungen Karriere bereits immer wieder von Verletzungen gestoppt wurde. «Sie muss körperlich noch robuster werden. Aber sie hat heute gezeigt, was in ihr steckt», lobte Rittner.
Zunächst einmal geht es für Lottner und Co. aber darum, in Minsk den guten Eindruck vom ersten Tag zu bestätigen. Am Sonntag trifft zunächst Maria auf Sasnowitsch. Dann spielt Lottner gegen Sabalenka, ehe das Doppel das Duell beschließt.
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(dpa)