Stuttgart – Die VfB-Profis hüpften vor der eigenen Kurve und ließen sich lautstark feiern. Auch Vizemeister RB Leipzig hat den formstarken VfB Stuttgart nicht besiegt und wichtige drei Punkte im Kampf um die Champions-League-Ränge verpasst.
Bei den unter Trainer Tayfun Korkut weiter unbesiegten Schwaben kamen die Leipziger mit Stuttgart-Rückkehrer Timo Werner nicht über ein 0:0 hinaus.
Obwohl die Sachsen mit ihrem vierten Bundesliga-Spiel in Serie ohne Sieg ihren Negativrekord im Oberhaus einstellten und auf dem sechsten Tabellenplatz verharren, wurden auch Werner & Co. von der Leipziger Kurve beklatscht. «Wir nehmen den Punkt mit, der VfB hat zuletzt gut gespielt. Jetzt müssen wir am Wochenende gegen die Bayern was holen», sagte Werner im TV-Sender Sky. Für noch mehr Freude bei den Leipziger Fans dürfte die Ankündigung Werners sorgen, «auf jeden Fall» auch in der nächsten Saison für RB zu spielen.
Die Stuttgarter dagegen vergrößerten ihren Abstand auf den Relegationsplatz sogar auf neun Punkte und müssen sich immer weniger Sorgen um den angepeilten Klassenverbleib machen. «Wir haben gegen einen Champions-League-Teilnehmer einen Punkt geholt und zu Null gespielt, das ist gut», sagte Verteidiger Holger Badstuber.
Viel Spektakel bot sich den 53 548 Zuschauern jedoch fast über die gesamten 90 Minuten nicht. RB-Angreifer Werner blieb bei seiner ersten Bundesliga-Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte ebenso blass wie sein Nationalmannschaftskollege Mario Gomez.
Während Gomez kaum in Szene gesetzt wurde, wirkte Werner bei seinen Aktionen oft verunsichert durch die immer wieder aufkommenden Pfiffe und Schmähgesänge der VfB-Anhänger. Kurz vor der Pause hatte der 22-Jährige seine einzige große Chance, traf den Ball aber frei vor dem VfB-Tor nicht richtig. «Ich war kurz überrascht, dass der Torwart schon so weit draußen war», sagte Werner.
Ohnehin wurde es gerade im ersten Durchgang zumeist nur auf den Rängen hitzig. Viele Fouls, Unterbrechungen und ständige Diskussionen unter den Spielern sorgten immer wieder für lautstarke Reaktionen der Zuschauer. 25 Minuten dauerte es dagegen bis zur ersten Torgelegenheit, die Stuttgarts Kapitän Christian Gentner nach einem Durcheinander im Leipziger Strafraum aber nicht verwerten konnte.
Wenig später testete Leipzigs Naby Keita (32.) VfB-Torhüter Ron-Robert Zieler, der seinen Schuss aus spitzem Winkel aber zur Ecke abwehrte. Nach ihrem 2:1-Erfolg in der Europa League gegen Zenit St. Petersburg fanden die Gäste in Stuttgart nur selten zu ihrem temporeichen Spiel in der Offensive. RB-Coach Ralph Hasenhüttl hatte seine Mannschaft auf gleich fünf Positionen verändert, Spielfluss kam bei den Leipzigern auch dadurch kaum auf. Stattdessen hatte der VfB zumeist den Ball, wurde aber auch nicht gefährlich. Was beide Teams ebenfalls gemein hatten: viele Fehler im Aufbau.
Auch die Hereinnahme von Offensivspieler Emil Forsberg im zweiten Durchgang verbesserte das Spiel der Gäste kaum. Auch der ebenfalls von Pfiffen begleitete Tausch von Werner gegen Jean-Kévin Augustin änderte nichts – beinahe hätte dagegen Gomez noch für den glücklichen Sieg Stuttgarts getroffen. Sein Kopfball (80.) ging aber knapp neben das Tor.
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(dpa)