Wolfsburg – Der Nächste, bitte: Auch Dante hat den VfL Wolfsburg verlassen und den ungewöhnlichen Aderlass beim ehrgeizigen Fußball-Bundesligaclub vergrößert.
Der brasilianische Abwehrmann, dessen Wechsel zu OGC Nizza als perfekt gemeldet wurde, ist nach Naldo (Schalke 04), Max Kruse (Werder Bremen) und André Schürrle (Borussia Dortmund) der vierte prominente Profi, der dem VfL den Rücken kehrt und die Wolfsburger Transferaktivitäten in Schwung hält.
Manager Klaus Allofs und Trainer Dieter Hecking suchen kurz vor dem Bundesliga-Start am Samstag in Augsburg einen neuen Innenverteidiger. Als Dante-Ersatz sind in Wolfsburg der Olympia-Zweite Matthias Ginter von Borussia Dortmund sowie der Senegalese Salif Sané vom Zweitliga-Nachbarn Hannover 96 im Gespräch. Das Geld dürfte keine allzu große Rolle spielen, zumal die Niedersachsen auch für Dante eine Ablösesumme von rund drei Millionen Euro erhalten.
«Ich wollte nach Nizza. Die Herausforderung mit Europa League ist sehr gut», begründete Dante seinen Wechsel nach Frankreich. Der 32 Jahre alte Wuschelkopf, der als Ex-Profi von Borussia Mönchengladbach und Bayern München nicht nur wegen seiner Frisur ein «Gesicht der Bundesliga» war, trifft in Nizza auf seinen früheren Trainer Lucien Favre. An ihn hat er bessere Erinnerungen als an das eine Jahr in Wolfsburg mit 24 Bundesliga-Spielen und einem Tor.
Die mit Top-Stars gespickte VfL-Mannschaft verpasste vorige Saison einen Europapokalplatz. Nun suchen einige Profis, die sich das selbst eingebrockt haben, das Weite und ihr Glück bei einem Verein, der international spielt. Auch Nationalspieler Julian Draxler äußerte per Zeitungsinterview seinen Wechselwunsch. Er wurde aber mit einer bemerkenswerten Presseerklärung zurückgepfiffen und muss bis mindestens 2017 in Wolfsburg bleiben.
Um Draxler war es zuletzt ruhig geworden. Sollte er bis zum Ende der Transferfrist am 31. August doch noch wechseln, würde die VfL-Führung einen herben Gesichtsverlust riskieren. Dante muss allerdings nicht der letzte bekannte Name auf der Liste der Wolfsburger Abgänge sein. Auch Stürmer Bas Dost und Routinier Luiz Gustavo gelten als Spieler, die kurzfristig noch von Bord gehen können.
Bei Dantes Landsmann Luiz Gustavo, an dem Juventus Turin und Inter Mailand interessiert sein sollen, hat sich die Sportliche Leitung aber festgelegt. Auf den Mittelfeldstrategen wollen Hecking und Allofs nicht verzichten. Hecking beförderte den Brasilianer beim Pokalspiel in Frankfurt zum Kapitän, und Allofs bekräftigte kurz und knapp: «Luiz bleibt.»
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(dpa)