Leipzig/Freiburg – Die einen wollen möglichst schnell ganz oben ankommen, die anderen einfach nur oben bleiben. Die Aufsteiger in die Fußball-Bundesliga RB Leipzig und SC Freiburg werden schon vor der Saison mit unterschiedlichen Erwartungen konfrontiert.
Kein Wunder: Rund 27 Millionen Euro gab Leipzig geschätzt für Neuverpflichtungen aus, der Konkurrent aus dem Breisgau etwa ein Drittel davon.
Und bei RB soll noch nicht Schluss sein. Nach dem Pokal-Aus in Dresden geht Sportdirektor Ralf Rangnick noch einmal auf Einkaufstour. Bis zu drei Neue sollen noch nach Leipzig kommen.
Das Geld ist wohl da, doch Rangnick betont, dass RB einen bestimmten Weg verfolge und Leipzig-Spieler besondere Voraussetzungen erfüllen müssten. Im «kicker.tv – Der Talk» bei Eurosport sagte er: «Wenn wir eine Ablösesumme für einen Spieler ausgeben, und noch dazu eine hohe, dann machen wir es nur, wenn wir uns versprechen, dass der Spieler über die Entwicklung mit uns noch weiter an Marktwert gewinnt.»
Die Mehrzahl der Bundesligisten prophezeien in einer dpa-Umfrage, dass RB auch im Fußball-Oberhaus eine gute Rolle spielen wird, doch davon will man sich in Leipzig nicht blenden lassen. Trainer Ralph Hasenhüttl, Rangnick und auch Vorstandschef Oliver Mintzlaff werden nicht müde davon zu sprechen, dass man sich eine abstiegssorgenfreie Saison wünsche.
Das Pokal-Aus im Sachsenduell mit Dresden aber zeigte, dass dafür noch einiges getan werden muss. Der frühere Frankfurter Vorstandschef Heribert Bruchhagen, in der neuen Spielzeit als Fernsehexperte beim Bezahlsender Sky aktiv, warnte jedenfalls schonmal. «Auch die Leipziger müssen sich erstmal an das deutlich höhere Niveau und die andere Atmosphäre in der Bundesliga gewöhnen. Ein Selbstläufer wird es nicht», sagte der Fachmann.
Mintzlaff baut für den Fall einer Niederlagenserie schonmal vor: «Wir werden in dem Fall nicht alles infrage stellen. Wir haben eine klare Philosophie, die nicht auf drei oder vier Spiele ausgelegt ist».
RB in Abstiegsnöten kann sich aber niemand vorstellen. Dafür ist einfach die Qualität des Kaders mit seinen jungen, talentierten aber teilweise durchaus schon erfahrenen Kickern zu hoch. Viel mehr sind sich Trainer und Manager der Bundesliga-Konkurrenz sicher, dass nach einem Jahr im gesicherten Mittelfeld schon der Angriff nach oben erfolgen kann.
Von solchen Träumereien ist man in Freiburg meilenweit entfernt, obwohl man in der Vergangenheit auch schon eine überaus erfolgreiche Rolle in der Bundesliga gespielt hat. «Alles andere als den schnellstmöglichen Klassenerhalt als Ziel auszugeben, wäre total vermessen. Wir sind bereit für diesen Kampf, um in der Liga zu bleiben», sagt Freiburgs Kapitän Julian Schuster.
Die Breisgauer werden naturgemäß zu den Abstiegskandidaten gezählt. Doch damit können sie bestens leben. Man setzt auf den Teamgeist und darauf, vielleicht unterschätzt zu werden. «Wir haben keine so schlechten Voraussetzungen», sagt Trainer Christian Streich. Seine Vorstellung von Fußball will er auch in der Eliteliga durchsetzen. «Unser Spiel wird sich nicht grundlegend ändern, wir werden weiter versuchen, Fußball zu spielen und nicht dem Gegner den Ball überlassen, um nur auf Konter zu gehen.»
Damit ist man bereits in Liga zwei bestens unterwegs gewesen. Und hat damit auch RB in Schach gehalten. Immerhin holte man gegen die Leipziger beim 1:1 und 2:1 vier Punkte.
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(dpa)