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Deutsche Handballer vor Härtetest: Reicht es für Norwegen?

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München – Auf dem erhofften Weg zu alter Stärke werden die deutschen Handballer 218 Tage vor dem Start in die Heim-WM vor die erste schwere Prüfung gestellt.

Anstatt sich nach einer langen Saison im Sommerurlaub zu erholen, trifft das Team von Bundestrainer Christian Prokop am Mittwoch auf Vize-Weltmeister Norwegen. «Das ist eine Top-Mannschaft», sagte Prokop einen Tag vor der Partie in der Münchner Olympiahalle. «Sie strahlt von jeder Position sehr viel Gefahr aus.» Die DHB-Auswahl und ihr Trainer werden nach der desolaten EM in Kroatien daran gemessen werden, ob sie dieser Gefahr standhalten.

Das Spiel gegen die mit zahlreichen Top-Handballern ausgestatteten Skandinavier wird zeigen, wie weit die deutsche Mannschaft ist. Die Unstimmigkeiten zwischen Trainer und Mannschaft bei der EM im vergangenen Winter sind zwar umfassend aufgearbeitet worden. Auf den Prüfstand gestellt wurde das Verhältnis seitdem aber nicht. Nach zwei lockeren Testspielerfolgen gegen die international höchstens zweitklassigen Serben im April wartet gegen Norwegen nun der erste echte Gradmesser. Diese Partie wird auch zeigen, ob die Spieler den Ideen und dem Matchplan ihres Trainers schon wieder einhundertprozentig vertrauen.

«Es ist eine schwierige Aufgabe gegen einen ganz starken Gegner, der mit viel Tempo und in der Abwehr variabel spielt», sagte Kapitän Uwe Gensheimer. Prokop betonte zudem, dass dieses Spiel zahlreichen Akteure die Chance biete, «sich zu zeigen». Denn natürlich wird es gegen die Skandinavier auch darum gehen, sich schon frühzeitig für einen Platz im WM-Kader des Bundestrainers zu empfehlen. Nicht mit dabei sind die Europameister Paul Drux, Jannik Kohlbacher und Finn Lemke, die verletzungsbedingt ausfallen. Rechtsaußen Tobias Reichmann fehlt aus privaten Gründen.

Bis auf Kohlbacher wird auch keiner von ihnen mit nach Japan reisen, wohin die DHB-Auswahl einen Tag nach dem Norwegen-Spiel aufbricht. Für zehn Tage wird Prokop dort mit seiner Mannschaft einen Lehrgang absolvieren und unter anderem zwei Testspiele gegen die von Ex-Bundestrainer Dagur Sigurdsson trainierten Japaner bestreiten. Anstatt der sportlichen Herausforderung gegen die nicht nur physisch unterlegenen Japaner stehen in Asien Teambuilding-Maßnahmen im Vordergrund.

«Es ist eine Gelegenheit, uns nochmal als Team enger zu finden», sagte Gensheimer, den die zusätzliche Belastung nach einer langen Saison offenbar nicht stört. «Ich war noch nie da und wenn ich das mit 15 Kumpels machen kann, wird das sicher eine ganz lustige Reise.» Schon in München legt Prokop großen Wert darauf, das bei der EM in Kroatien noch gestörte Verhältnis zwischen ihm und Teilen des Teams weiter zu verbessern. Viele seiner Spieler sind auch auf Wunsch des Bundestrainers mit ihren Familien angereist. Darüber sei er sehr froh, sagte Prokop. «Das macht Spaß.»

Fotocredits: Monika Skolimowska
(dpa)

(dpa)

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