Paris – Österreich hat zum zweiten Mal nach 1995 einen Finalisten bei einem Grand-Slam-Turnier: Dominic Thiem steht zum ersten Mal in seiner Tennis-Karriere im Endspiel der French Open und will dort 23 Jahre nach Thomas Muster den Titel holen.
Der Weltranglisten-Achte gewann im Halbfinale 7:5, 7:6 (12:10), 6:1 gegen den Italiener Marco Cecchinato. «Der große Schlüssel war der zweite Satz. Es war ein harter und enger Tiebreak. Wenn ich den verloren hätte, wäre es ein enges Match geworden, das wollte ich nicht», sagte Thiem. Im Endspiel am Sonntag trifft der 24-jährige Thiem entweder auf den zehnmaligen Paris-Sieger Rafael Nadal aus Spanien oder den Argentinier Juan Martin del Potro.
Nach den Halbfinal-Niederlagen gegen die späteren Sieger Novak Djokovic und Nadal war er diesmal als Favorit auf den Platz gegangen. Der 25-jährige Cecchinato stand dort als erster Italiener seit 40 Jahren. Die bisherige Nummer 72 der Welt wird sich in der kommenden Woche unter die Top 30 verbessern.
Nach seinem Viertelfinal-Sieg über den Ex-Weltranglisten-Ersten Djokovic bot Cecchinato auch Thiem zwei Sätze lang vor allem mit seinen vielen Stoppbällen erbittert Paroli. Im ersten Durchgang holte er einen 2:4-Rückstand auf, dann ging Thiem doch in Führung.
Dann kam der Tiebreak des zweiten Satzes: Thiem vergab bei einer 6:3-Führung drei Satzbälle nacheinander und setzte dabei auch einen leichten Volley ins Netz. Cecchinato konnte seinerseits drei Möglichkeiten zum Ausgleich nicht nutzen, ehe Thiem schließlich die fünfte Chance verwandelte. Cecchinato knallte daraufhin an der Bank wütend den Schläger auf seine Tasche. Der Widerstand des Sizilianers war damit gebrochen, Thiem führte im dritten Satz schnell 4:0 und beendete bei schönstem Sommerwetter nach 2:17 Stunden das Match.
Und noch ein Österreicher spielt in Paris um einen Titel. Oliver Marach zog im Herren-Doppel parallel zu Thiem mit seinem kroatischen Partner Mate Pavic ins Endspiel ein.
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(dpa)