Leichtathletik

Speerwerfer Röhler: «Noch nicht alle Karten ausgespielt»

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Berlin – Sein Heimspiel in Jena ist ein Highlight, doch den ganz großen Wurf will sich Thomas Röhler für den 9. August aufheben.

Das soll sein Abend werden, denn dann kämpft der Speerwurf- Olympiasieger bei den Leichtathletik-Europameisterschaften im Berliner Olympiastadion um eine Medaille. Kaum zu glauben: Es wäre seine erste beim vierten EM-Auftritt nach 2012, 2014 und 2016.

«Dass ich mit Europameisterschaften eine schwierige Vergangenheit habe, das blendet man aus. In Helsinki fehlte ein Zentimeter», sagte Röhler der Deutschen Presse-Agentur. Bei der EM 2012 in der finnischen Hauptstadt schied er als 13. der Qualifikation denkbar knapp und unglücklich aus. Zwei Jahre später wurde Röhler in Zürich Zwölfter, 2016 landete er in Amsterdam auf dem fünften Platz.

In dieser Saison läuft es prima für den gebürtigen Jenenser. Gleich zum Saisonauftakt der Diamond League, am 4. Mai, hat er richtig einen rausgehauen: 91,78 Meter in Doha, der Hauptstadt des Emirats Katar, wo im nächsten Jahr auch die WM stattfindet. Weiter flog der Speer des 26 Jahre alten Modellathleten in diesem Jahr noch nicht. Röhler bleibt entspannt. «Ich bin super zufrieden und ruhig. Zum Glück habe ich noch nicht alle Karten ausgespielt», versicherte er.

Auch in «Track Town» Eugene – dem WM-Schauplatz im Jahr 2021 – sammelte der Olympiasieger von Rio de Janeiro als Sieger mit 89,88 Metern Punkte für das Finale der Diamond League. In der Weltrangliste ist er derzeit Dritter – hinter seinen starken deutschen Dauerrivalen Johannes Vetter (92,70 Meter) und Andreas Hofmann (92,06). Wie es derzeit aussieht, läuft alles auf einen Dreikampf um die EM-Medaillen hinaus. «Jeder von uns dreien will natürlich Gold holen – am Ende wird die Tagesform entscheiden», betonte Röhler, ein absoluter Wettkampftyp: «Ich habe immer Bock zu gewinnen.»

In Jena will der Thüringer an diesem Samstag bereits seinen achten Wettkampf im EM-Jahr absolvieren. Es ist die dritte Auflage des internationalen Meetings «JenJavelin» auf dem Wurfplatz an der Oberaue. Der Olympiasieger ist Mit-Organisator, viel Zeit investiert der Athletensprecher des Weltverbandes IAAF für sein Heimspiel, aber das macht er gern. Großes Ziel bleibt die Heim-EM. «Langweilig wird die Saison sicher nicht», meinte Röhler, «man muss nur aufpassen, dass man sein Pulver nicht zu früh verschießt.»

Auch auf Weltmeister Vetter und Saison-Aufsteiger Hofmann muss Röhler aufpassen, das weiß auch sein langjähriger Trainer Harro Schwuchow. «Alle drei Jungs sind gut drauf: Johannes, Thomas, Andreas. Und alle Drei haben das Potenzial, über 95 Meter zu werfen», sagte er der dpa.

Sein Schützling hat zwar Olympia-Gold, aber noch nie eine WM- oder EM-Medaille erobert. Das soll sich in Berlin ändern. «Wir wissen, wo wir hinwollen!», sagte der Trainer. «Ziel ist die EM. Wir gehen nicht über die Weiten, bei so einem Wettbewerb zählt nur der Sieg.»

Eine Medaille in Berlin soll aber nicht Röhlers letztes Wort bleiben. «Das Fernziel sind die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. Darauf liegt unser Fokus, darauf ist die ganze Planung ausgelegt», erzählte Schwuchow. «Thomas ist dann 28 – das beste Alter mit der höchsten Leistungsfähigkeit.»

Fotocredits: Michael Kappeler
(dpa)

(dpa)

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