London – Alexander Zverev spielerisch leicht, Angelique Kerber musste ein wenig zittern: Die beiden größten deutschen Tennis-Hoffnungen haben in Wimbledon ihre Pflichtaufgaben erledigt und sind in die zweite Runde eingezogen.
Der an Nummer vier gesetzte Hamburger Zverev fertigte nach einem ausgeglichenen ersten Satz den Australier James Duckworth mit 7:5, 6:2, 6:0 ab. Die frühere Finalistin Kerber gewann zum Auftakt des berühmten Rasen-Turniers im Südwesten Londons 7:5, 6:3 gegen die Russin Vera Swonarewa.
Auch in der zweiten Runde am Donnerstag ist die an elf gesetzte Kielerin gegen die amerikanische Qualifikantin Claire Liu klare Favoritin. Sie wird sich im Turnierverlauf aber steigern müssen. Zverev bekommt es nach seinem souveränen Auftritt mit Taylor Fritz aus den USA zu tun.
Der Weltranglisten-Dritte Zverev zeigte in den Sätzen zwei und drei seine spielerische Überlegenheit. Sein Gegner, nach einer Fußoperation nur noch die Nummer 748 der Welt, war allerdings noch kein richtiger Prüfstein. 44 Minuten dauerte es auf Court 2, bis Zverev den ersten Satzgewinn mit einer geballten Faust quittierte. Für die Durchgänge zwei und drei brauchte der 1,98 Meter große Schlaks insgesamt nur zwei Minuten länger.
Der vielversprechende Jungstar hatte nach seiner Ankunft in Wimbledon seine Ansprüche klar untermauert. «Ich bin jemand, der so weit kommen will, wie es geht. Ich bin nie jemand, der sagt, das Viertelfinale ist gut genug oder das Halbfinale ist gut genug. Mein Ziel ist es, irgendwann dieses Turnier zu gewinnen», sagte der 21-Jährige. Das Achtelfinale vom vergangenen Jahr in Wimbledon als bestes Grand-Slam-Resultat hatte der Norddeutsche bei den French Open in Paris mit dem Viertelfinaleinzug übertroffen.
Auf Court Nummer 3 hatte Kerber vor allem im ersten Satz Mühe gegen die Russin Swonarewa, die seit mehr als drei Jahren kein Grand-Slam- Turnier mehr bestritten hatte. Zwar erwischte die Nummer zehn der Tennis-Welt den besseren Start, ließ die Kontrahentin nach einem 3:0 und 5:2 aber wieder ausgleichen. Letztendlich ließ sich die Norddeutsche aber vom engen Spielstand nicht irritieren und sicherte sich gegen die nicht immer sichere Russin die Satzführung.
Swonarewa hatte 2010 das Wimbledon-Finale erreicht. Nach einer Auszeit hat die 33-Jährige aber nicht mehr das Niveau früherer Jahre. Sie steht in der Weltrangliste auf Platz 142 und musste sich für das Hauptfeld qualifizieren. Im zweiten Satz führte Kerber mit 5:1, hatte dann aber noch Probleme, das Match zu beenden.
Vor den ersten Erfolgen der beiden deutschen Hoffnungsträger hatte sich das Kontingent des Deutschen Tennis Bundes verkleinert. French-Open-Achtelfinalist Maximilian Marterer und Peter Gojowczyk verabschiedeten sich ebenso nach der ersten Runde wie Rasenspezialist Florian Mayer. Nach dem gelungenen Eröffnungstag bestreiten fünf Deutsche am Mittwoch ihre Zweitrundenpartien.
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(dpa)