Berlin – Für Deutschlands großes Lauftalent Konstanze Klosterhalfen hat es bei der Leichtathletik-EM in Berlin nicht ganz gereicht.
«Ich habe vom Vorbereitungslauf bis zur letzten Sekunde alles gegeben», sagte die 21 Jahre alte Leverkusenerin, die über 5.000 Meter in 15:03,73 Minuten Fünfte wurde. «Der schönste Moment meiner Karriere ist es nicht, aber ein Schritt dahin.»
Neue Europameisterin wurde Sifan Hassan (Niederlande) in 14:46,12 Minuten vor der Britin Eilish McColgan (14:53,05 Minuten) und Yasmin Can aus der Türkei in 14:57,63 Minuten. Als zweitbeste Deutsche belegte die Leverkusenerin Denise Krebs Platz 16 in 16:07,98 Minuten. Die deutsche Meisterin Hanna Klein vom SC Schorndorf kam nicht ins Ziel.
«Koko» Klosterhalfen war die Senkrechtstarterin der vergangenen Saison, die auf der Mittelstrecke beeindruckende Bestleistungen in Serie ablieferte. Über 800 Meter rannte sie unter zwei Minuten (1:59,65), über 1.500 Meter unter vier Minuten (3:58,92) und über 5.000 Meter unter 15 Minuten (14:51,38). «Konstanze hat im letzten Jahr von den Zeiten gezeigt, dass sie mit der Weltspitze mithalten konnte», sagte Thomas Dreißigacker, der leitende Lauf-Bundestrainer.
Allerdings musste die dreimalige deutsche Meisterin auch Lehrgeld zahlen. Bei der WM 2017 in London war über 1.500 Meter Endstation im Vorlauf. «Vom Potenzial ist sie aber eine, die sich in der Weltspitze festsetzen kann», sagte Dreißigacker und meinte: «Das muss auch das Ziel sein.»
Die Sportjournalistin erlebte zuletzt aber auch, dass es nicht immer nur bergauf geht und ihr junger, nur 49 Kilogramm schwerer Körper an Belastungsgrenzen stößt. Viereinhalb Monate musste sie wegen Beschwerden an beiden Knien pausieren und um den EM-Start bangen. «Ich möchte mich bei allen bedanken, die mir in dieser schweren Zeit geholfen haben», sagte Klosterhalfen. Erst am 14. Juli gab sie ihr Comeback im belgischen Kortrijk mit 15:19,93 Minuten und der EM-Normerfüllung über 5.000 Meter.
«Das war bisher die schlimmste Zeit in meinem Leben», sagte sie über die Zwangspause und bekannte, daran nicht ganz unschuldig gewesen zu sein. «Ich bin leider noch mit Schmerzen gelaufen, bis es gar nicht mehr ging.» In der Zeit der Untätigkeit habe sie aber noch mal mehr gespürt, dass Laufen ihre «Leidenschaft» sei.
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(dpa)