Augsburg – Ein Abschiedstor war Bas Dost nicht vergönnt. Dessen Torjägerjob erledigte Wolfsburgs Neuzugang Daniel Didavi. Aber der Niederländer Dost hatte als Vorbereiter noch einen wichtigen Anteil am 2:0 (1:0) des VfL bei den schon traditionellen Fehlstartern des FC Augsburg.
Beim Gang in die Kurve zu den wenigen mitgereisten Wolfsburger Fans ließ sich Dost noch ein letztes Mal im VfL-Trikot als Gewinner feiern. Denn für den 27-Jährigen ist sein Wechsel zum Champions-League-Teilnehmer Sporting Lissabon fix.
«Ich gehe mal davon aus, dass es klappen wird», verkündete Dost in den Stadionkatakomben. Nur VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs bremste zumindest verbal noch energisch: «Alle galoppieren zu schnell.» Gespräche mit Sporting bestätigte Allofs: «Aber es ist eine Frage der Beurteilung, ob wir einen Spieler gehen lassen.»
Sprich, es geht um die Ablösesumme. Dost jedenfalls will nach vier Jahren mit 85 Ligaspielen und 36 Toren nicht den Bankdrücker spielen. «Natürlich wird Mario Gomez erster Stürmer sein», meinte er zur neuen Konkurrenzsituation mit dem im Angriff gesetzten Top-Neuzugang.
Effektiv zeigte sich der VfL beim Hitzekampf in Augsburg auch ohne den nach einer Muskelverletzung noch pausierenden Hoffnungsträger Mario Gomez. Didavi erzielte mit einem krachenden Linksschuss (35. Minute) die Führung. Ricardo Rodriguez legte mit einem Freistoßtreffer kurz vor Schluss nach (89.). «Der Start ist gelungen», frohlockte VfL-Trainer Dieter Hecking nach einer unruhigen Vorbereitungszeit, in der beim VfL zeitweise eine Massenflucht der Topspieler aus Wolfsburg gedroht hatte.
Wenn die Transferfrist am Mittwoch abläuft, kann auch bei den Niedersachsen der Fokus wieder mehr auf den Fußball gerichtet werden. Der aus Stuttgart gekommene Didavi hat jedenfalls Einiges vor. «Wir wollen natürlich ins internationale Geschäft, deswegen bin ich hierhergekommen», sagte der 26-Jährige. Didavi könnte viel dazu beitragen mit seinen offensiven Talenten. «Dafür wurde ich geholt, das ist meine Stärke», sagte der Matchwinner über sein 1:0. Schon beim Pokalsieg beim FSV Frankfurt hatte er beide Tore vorbereitet.
VfL-Coach Hecking wünscht seinem neuen Spielmacher, dass er endlich mal längere Zeit verletzungsfrei bleibt. Dann könnten die Wolfsburger viel Freude an dem Regisseur mit dem feinen linken Fuß haben. «Ich glaube, dass da noch sehr viel Potenzial nach oben ist», meinte Allofs. An weiteren Personalspekulationen mochte sich der Manager nicht mehr beteiligen. «Unser Transferfenster ist schon ein Buch, da will ich nicht noch ein Kapitel hinzufügen», kommentierte Allofs. Der Ex-Leverkusener Heung-Min Son (24) von den Tottenham Hotspur wird als weiterer Offensivzugang gehandelt.
Auch in Augsburg suchen sie noch fieberhaft nach Verstärkungen. In erster Linie für die Innenverteidigung. Beim missglückten Ligadebüt des neuen Trainers Dirk Schuster mangelte es aber vor allem an der offensiven Durchschlagskraft. «Dass die Tradition in Augsburg gewahrt wurde, das erste Spiel zu verlieren, ist ärgerlich», kommentierte Schuster. Im sechsten Bundesligajahr gab es die fünfte Niederlage nacheinander – übrigens bei insgesamt 0:11 Toren.
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(dpa)