New York – Es gibt Bälle im Tennis, die gibt es eigentlich nur bei Roger Federer zu sehen – so auch in der dritten Runde der US Open am Samstag.
Beim 6:4, 6:1, 7:5 gegen den Australier Nick Kyrgios brachte der Schweizer Maestro nicht zum ersten Mal das Kunststück fertig, die Kugel am Netzpfosten vorbei noch ins Feld zu bugsieren. Kyrgios hatte sie am Netz zuvor cross ganz weit nach außen gespielt. Der 37-jährige Federer erwischte den Ball im letzten Moment, Kyrgios und die Fans im Arthur-Ashe-Stadium konnten es nicht glauben.
«Ich habe versucht, ihm zu sagen, dass der Ball nicht so gut war», witzelte Kyrgios, als er gefragt wurde, was er Federer danach habe sagen wollen. «Das war fast irreal. Ich war fast an dem Punkt, wo ich wollte, dass er solche Bälle spielt. Das habe ich dann bekommen», sagte der auf dem Platz nicht immer für bestes Benehmen bekannte 23-Jährige anerkennend.
Federer war darauf eingestellt, dass Kyrgios nicht den naheliegenden Spielzug wählte, sondern einen viel schwierigeren. «Und darin ist er sehr gut», sagte der langjährige Weltranglisten-Erste. «Er hätte eigentlich eine normale Vorhand in den offenen Platz spielen müssen. Stattdessen hat er diese Art Stopp gewählt, der ihn am Ende das Match gekostet hat.» Aber Federer eben auch zu einem magischen Ball zwang.
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(dpa)