Wintersport

Thomas Dreßen Mitfavorit beim Speed-Auftakt

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Lake Louise – Auf ein Bierchen zu seinem 25. Geburtstag wollte sich Thomas Dreßen im fernen Lake Louise einladen lassen – auf der Piste hat der Abfahrer keine Geschenke eingeplant.

Wenn die Alpin-Asse in Kanada in ihr erstes Speed-Wochenende der Saison gehen, ist seit Jahrzehnten mal wieder ein Deutscher Mitfavorit. Und Dreßen hat nach seinem famosen Winter gekrönt vom Coup in Kitzbühel noch lange nicht genug – im Gegenteil! «Die Motivation ist auf alle Fälle größer», sagte der Mittenwalder. «Wenn man so einen Erfolg hatte, dann ist es nicht länger ein Traum, sondern realistisch. Wenn man das merkt, dann will man mehr davon, weil es einfach geil ist.»

Dass Dreßen vor der ersten Abfahrt des WM-Winters am Samstag in den kanadischen Rocky Mountains auf der Favoritenliste neben Szenestars wie Weltmeister Beat Feuz aus der Schweiz oder den norwegischen Olympiasieger Aksel Lund Svindal steht, illustriert seinen bemerkenswert schnellen Aufstieg in die Weltspitze. Vor einem Jahr wurde er in Lake Louise von Reportern noch gefragt, wie man seinen Nachnamen denn überhaupt ausspricht.

Inzwischen kennt jeder den schnellsten DSV-Athleten, der von seinen deutschen Kollegen zuletzt zum Skisportler des Jahres gewählt wurde und dabei sogar Olympiasieger wie Andreas Wellinger oder Laura Dahlmeier ausstach. Nun will Dreßen an den famosen Winter mit zwei Weltcupsiegen, zwei weiteren Podestplätzen, dem dritten Rang in der Abfahrts-Gesamtwertung und Platz fünf bei Olympia anknüpfen. «Bisher waren ganz gute Sachen dabei», sagte er am Geburtstag am Donnerstag, als er auf die Erfolge seines ersten Vierteljahrhunderts angesprochen wurde. «Ich hoffe, dass noch ein paar andere dazukommen.»

Seine Rückkehr auf die Streif nach Kitzbühel oder die WM im Februar in Are (Schweden) stehen als Höhepunkte an. So weit aber will Dreßen noch nicht denken, zunächst gilt es einen guten Saisonstart in Lake Louise hinzulegen. «Ich bin nicht der Typ, der sich Ergebnisse zum Ziel setzt», erzählte er. «Ich will mein Maximum abrufen.»

Wenn das gelingt, dann ist viel möglich für den Oberbayern, dessen Leidenschaft neben Skifahren der Motorsport ist und der sich im Sommer als Belohnung für Kitzbühel eine Harley Davidson leistete. Nun gilt es, die Form zu bestätigen, denn kaufen kann sich Dreßen von den vergangenen Erfolgen nichts mehr, wie er immer wieder betont. Zuletzt schuftete er mit dem Team im Trainingslager in Chile und tüftelte mit seinem Servicemann am perfekten Material. Zur Auflockerung läuft dabei übrigens oft der 90er-Hit «Cotton Eye Joe», wie er verriet. «Wenn das bei uns im Skiraum läuft, dann haben wir immer eine Gaudi.»

Im Gegensatz zu den alpinen Technikern mussten die Speed-Jungs lange warten auf ihre ersten Wettkämpfe im Weltcup, langsam ging bei ihnen die Geduld zu Ende. «Aktuell sind alle Athleten gesund und nach der langen Trainingsphase heiß, endlich wieder Rennen fahren zu können», berichtete Bundestrainer Mathias Berthold, der für Abfahrt und Super-G in Lake Louise neben Dreßen noch Andreas Sander, Josef Ferstl, Klaus Brandner, Dominik Schwaiger und Manuel Schmid nominierte.

Die letztjährigen Erfolge von Dreßen und Ferstl, der im Dezember 2017 in Gröden den Super-G gewonnen hatte, sollen das ganze Team pushen. «Das spornt nochmal an», erzählte Sander, der sich in den vergangenen Jahren in den Ergebnislisten immer weiter nach vorne gearbeitet hatte, auf den ersten Podestrang im Weltcup aber noch wartet. «Thomas hat die Messlatte extrem hoch gelegt. Das war sicher motivierend für uns alle, die wir hinten nachkommen und anknüpfen wollen.»

Fotocredits: Frank Gunn
(dpa)

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