Brest – Nach dem sensationellen Coup zum EM-Auftakt gegen Titelverteidiger Norwegen tanzten Deutschlands Handball-Frauen ausgelassen über das Parkett und posierten danach strahlend für ein Siegerfoto.
Mit dem 33:32 (16:15) sorgte die junge DHB-Auswahl vor 4077 Zuschauern in Brest für die erste große Turnierüberraschung und schuf sich damit eine gute Ausgangsposition für das Erreichen der Hauptrunde. «Die Mannschaft hat unglaublich gekämpft und super gespielt», lobte Bundestrainer Henk Groener.
Beste deutsche Werferinnen gegen den siebenmaligen Rekord-Europameister waren Ina Großmann und Emily Bölk mit jeweils fünf Toren. «Es hat Mega-Spaß gemacht», sagte Rückraum-Ass Bölk. «So richtig fassen kann ich das noch nicht. Das hätte doch vor dem Spiel niemand gedacht. Die Wettquoten standen ziemlich deutlich gegen uns.»
Julia Behnke, Alicia Stolle und Xenia Smits trafen jeweils viermal für den Außenseiter, dem letztmals vor sieben Jahren ein Sieg gegen Norwegen gelungen war. «Wir sind unheimlich froh über diese zwei Punkte», sagte Kapitänin Behnke. Weitere Vorrundengegner der DHB-Frauen sind am kommenden Montag der EM-Fünfte Rumänien und zum Abschluss WM-Viertelfinalist Tschechien (Mittwoch).
Ohne Angst vor großen Namen spielte die deutsche Mannschaft gegen einen der großen Turnierfavoriten, der seine letzte EM-Niederlage 2014 erlitten hatte, von Beginn an mutig und locker auf. Nach einer guten Viertelstunde lag die DHB-Auswahl, in deren Reihen sechs Turnierdebütantinnen stehen, mit 8:7 vorne. Zwar gelang dem Favoriten danach ein 4:0-Lauf, doch die Groener-Mannschaft ließ sich davon nicht beeindrucken und schaffte fünf Minuten vor der Pause den Ausgleich zum 11:11.
Auch nach dem Wechsel spielte die DHB-Auswahl stets auf Augenhöhe mit dem WM-Zweiten. Dazu trug auch die Hereinnahme von Torfrau Isabell Roch bei, die sich durch einige starke Paraden auszeichnete. 17 Minuten vor Schluss gelang beim 25:23 erstmals eine Zwei-Tore-Führung. «Wir haben im Angriff immer wieder Lösungen gefunden», stellte Groener zufrieden fest.
Obwohl das deutsche Team danach zwei Siebenmeter vergab, geriet sie nicht mehr in Rückstand. In der dramatischen Schlussphase traf Bölk 23 Sekunden vor Ultimo zum 33:32. Als Roch den letzten Wurf der Norwegerinnen an den Pfosten lenkte, war die Überraschung perfekt.
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(dpa)