Zürich – Ein Gesamterfolg von Olympiasieger Thomas Röhler im ersten Finale der Diamond League wäre für die deutschen Weltklasse-Speerwerfer Gold wert.
Falls der 24-Jährige vom LC Jena in Zürich vor dem Tschechen Jakub Vadlejch landet oder gar gewinnt, würde er seinen deutschen Kollegen einen vierten Startplatz für die Weltmeisterschaft 2017 in London sichern. «Ich glaube, dafür wäre mir ganz Speerwurf-Deutschland dankbar», sagte Röhler. «Und der Jackpot wäre für mich der komplette i-Punkt auf diese Saison.» Fünf deutsche Werfer hatten die Olympia-Norm übertroffen.
Sollte Röhler der zweite Gesamterfolg nach 2014 gelingen, würde er zudem 40 000 Dollar plus die Prämie für die Tagesplatzierung – 10 000 Dollar für den Sieg – mitnehmen können. Trotz einer Niederlage am vergangenen Samstag in Paris gegen Vadlejch liegt er in diesem Zweikampf um den Jackpot mit vier Punkten vorn. «Ich hab‘ die Führung in Paris behalten. Aber es wäre so oder so egal gewesen», meinte Röhler. «Wir wussten auch vorher schon, dass es im Finale entschieden wird: Jakub Vadljech gegen mich. Ich muss nur vor ihm landen, egal wie. Selbst wenn ich Siebter bin und er Achter.»
Weitere deutsche Leichtathleten können beim Finale in Zürich – der zweite Endkampf mit 16 weiteren Disziplinen findet am 9. September in Brüssel statt – nicht mehr vorne mitmischen. Insgesamt konnten seit Start der Diamond League fünf deutsche Athleten achtmal den Jackpot knacken, davon dreimal die Stabhochspringerin Silke Spiegelburg. 2015 schaffte es Kugelstoß-Ass Christina Schwanitz.
Obwohl in der aktuellen Saison die Regeln der Diamond League geändert wurden, fehlt dieser globalen Premiumserie die Strahlkraft. «Die Diamond League findet ohne Wahrnehmung der Öffentlichkeit statt. Da besteht dringend Reformbedarf», sagte der deutsche Verbandspräsident Clemens Prokop. «Wenn ich mir die Ergebnisse – mit Ausnahme des Hindernis-Weltrekords der Frauen in Paris – nach Olympia anschaue, lässt es doch einiges zu wünschen offen.»
Dass in dieser Saison nicht nur die ersten Drei jeder Disziplin Punkte sammeln, sondern die ersten Sechs, hat die Spannung auch nur bedingt erhöht. Vor dem Halali im Letzigrund-Stadion stehen fünf der 16 Gesamtsieger fest. Herausragend ist dabei der französische Stabhochspringer Renaud Lavillenie. Als einziger Athlet hat er bisher in allen sechs Jahren der Diamond League den Jackpot gewonnen. In Zürich muss er nur noch antreten, um den siebten Streich zu schaffen.
Alle bisherigen sechs Diamond-League-Stationen des Sommers zu gewinnen, ist nur einer Athletin gelungen: Diskus-Olympiasiegerin Sandra Perkovic. Die Kroatin kann ihren fünften Gesamtsieg nacheinander perfekt machen. Neben ihr und Lavillenie stehen noch Dafne Schippers (Niederlande/200 Meter), Kendra Harrisson (USA/100 Meter Hürden) und Ivana Spanovic (Serbien/Weitsprung) vor dem ersten Finale als Jackpot-Gewinner fest.
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(dpa)