Pirna – Bobpilot Francesco Friedrich ist noch lange nicht satt. Er weiß genau, was er will: Er möchte der erfolgreichste Pilot der Welt werden und den legendären Italiener Eugenio Monti als Rekordhalter ablösen.
«Es gibt noch einige Ziele, die wir noch erreichen wollen, die bisher niemand in diesem Sport geschafft hat», kündigte der 28 Jahre alte Doppel-Olympiasieger von Pyeongchang selbstbewusst an.
Monti fuhr von 1957 bis 1961 fünf Zweierbob-WM-Titel in Serie ein und gewann dann 1963 und drei Jahre später nochmal. Die unglaubliche Serie von fünf Titeln hintereinander möchte Friedrich überbieten. Viermal WM-Gold hat er in seiner Lieblingsdisziplin Zweierbob schon gewonnen. «Wir müssen in Whistler gewinnen, um gleichzuziehen. Dann bei der WM 2020 in Altenberg auf meiner Heimbahn, eine halbe Stunde von meinem Zuhause entfernt, will ich dann den sechsten Coup landen, damit ich den Rekord für mich allein in Anspruch nehmen kann», betonte der gebürtige Pirnaer.
In der Olympia-Historie hat er mit Monti, der 1968 in Grenoble Doppel-Gold holte, schon gleichgezogen. Doch in dieser Kategorie jagt er André Lange, der es auf vier Olympiasiege brachte. Der Oberhofer Ex-Pilot meinte nach dem Coup von Pyeongchang: «Willkommen im Club, damit ist Franz in der Gilde der Großen angekommen.» Erfolgreichster Bobfahrer bei Olympia bleibt aber Anschieber Kevin Kuske, der es mit Silber in Pyeongchang auf sechs Medaillen (4x Gold, 2x Silber) brachte.
Zwei Olympia-Dekaden könnte Friedrich für seine ambitionierten Ziele noch nutzen. «Das versuchen wir natürlich. Aber da muss man immer auf den Körper hören», sagte der Doppel-Weltmeister von 2017. Antreiben muss man ihn nicht: «Es ist so eine Leidenschaft, da muss man sich nicht motivieren.» Selbst über die Weihnachtsfeiertage testet er weiter am Material.
Knackpunkt wird die Gesundheit sein. «Wenn du auf dem Niveau trainierst und die ganze Saison Bob fährst, dann fordert das irgendwann seinen Tribut», meinte Cheftrainer René Spies und fügte an: «Er wird gut gepflegt und ist in professionellen Händen. Von der Leistung her müssen wir nicht reden, da ist er der Ausnahmekönner, der das Geschäft noch lange dominieren kann.»
So leitete Friedrich im nacholympischen Jahr schon einen Umbruch in seinem Team ein und holte Junioren-Weltmeister Alexander Schüller. «Alex hat noch viel Arbeit vor sich, die Wochen sind auch viel stressiger als er das vom Europacup kennt», sagte der Pilot. Einen Freifahrtsschein bekommt jendenfalls beim ehrgeizigen Friedrich niemand: «Es kann genauso sein, dass er bei der WM keinen Einsatz kriegt, da muss man abwarten.»
Fotocredits: Christophe Gateau
(dpa)