Frankfurt/Main – Im Davis Cup beginnt eine neue Ära. Der Nationen-Wettbewerb wurde vom Tennis-Weltverband im August 2018 radikal reformiert.
Insgesamt finden heute und am Samstag zwölf Qualifikationspartien statt, die Sieger erreichen die Endrunde. Deutschland geht klar favorisiert in die Heimpartie in Frankfurt am Main gegen Ungarn.
DIE AUSGANGSLAGE: Teamchef Michael Kohlmann hat seine Bestbesetzung beisammen. An der Spitze steht der Weltranglisten-Dritte Alexander Zverev. Ungarn hat ohnehin nur einen Spieler unter den Top 100 der Welt, der Weltranglisten-47. Marton Fucsovics verzichtete aber auf seine Teilnahme. «Wenn du die Ranglistenpositionen siehst, wird es schwer, dass wir überhaupt einen Satz gewinnen», sagte Teamchef Gabor Köves über die klare Favoritenrolle der Deutschen. Ohne die Reform würde Ungarn in dieser Saison nicht in der Weltgruppe mitspielen.
DIE GEGNER: Als Erstes tritt der routinierte Weltranglisten-32. Philipp Kohlschreiber im Einzel gegen den 19-jährigen Zsombor Piros an, die Nummer 371 der Welt. Zverev will anschließend gegen Peter Nagy antreten und den zweiten von drei benötigten Punkten holen. Die Partie dürfte deutlich zugunsten des Hamburgers ausgehen – der Ungar wird in der Weltrangliste nicht geführt. «Ich habe gegen meinen Gegner schon mal gespielt, als ich 15 war, da habe ich gegen ihn sogar verloren», berichtete der 21-jährige Zverev.
DAS IST NEU: Die Davis-Cup-Partie endet nach zwei statt wie bisher nach drei Tagen. Bislang wurden am Freitag zwei Einzel, am Samstag ein Doppel sowie am Sonntag wieder zwei Einzel gespielt. Nun fällt der Sonntag weg. Nach dem Doppel am Samstag folgen maximal zwei weitere Einzel. Außerdem: Statt über drei Gewinnsätze geht es nur noch über zwei Gewinnsätze. Die Entscheidung fällt also schneller.
DER MODUS: Bis zur letzten Saison galt: Nach der ersten Runde geht es mit dem Viertelfinale im April und dann mit dem Halbfinale sowie Endspiel weiter. Nun ziehen die 12 Gewinner der Qualifikationsrunden in die Endrunde ein, die vom 18. bis 24. November in Madrid ausgetragen wird. Sechs Teams sind dafür bereits qualifiziert: Die Vorjahres-Halbfinalisten Kroatien, Frankreich, Spanien und die USA sowie Großbritannien und Argentinien, die Wildcards erhielten.
DIE KRITIK: Der Weltranglisten-Dritte Zverev bezeichnete den Termin der Finalwoche als «katastrophal». Seine Begründung: Ende November ist Zeit für Urlaub, die Pause vor dem Beginn der neuen Saison werde viel zu kurz. Der Hamburger wird deswegen im Falle eines Weiterkommens nicht an der Endrunde teilnehmen. Außerdem monieren Spieler, dass die besondere Atmosphäre der Heim- und Auswärtspartien – abgesehen von der Auftaktrunde – wegfällt. «Da stirbt schon irgendetwas vom Davis-Cup-Charakter», sagte Kohlschreiber.
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(dpa)