Wintersport

Halbzeit der Ski-WM – Chancen, Stars und Felix Neureuther

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Are – Sechs von zehn Goldmedaillen in den Einzelrennen der Ski-WM sind vergeben. Woran liegt es, dass Deutschland schon wieder kein Edelmetall in den Speedrennen einfahren konnte?

Wie stehen die Chancen, dass es Podestplätze in den anstehenden Slaloms und Riesenslaloms gibt? Und wer steht nach den Abschieden von Aksel Lund Svindal und Lindsey Vonn im Mittelpunkt der zweiten Woche im schwedischen Are?

Fragen und Antworten der Deutschen Presse-Agentur.

Frage: Droht eine WM ohne DSV-Einzelmedaille wie zuletzt 2007 in Are?

Antwort: Die Gefahr besteht durchaus, auch wenn die Deutschen in den Technik-Wettbewerben tendenziell besser dastehen als in den schnellen Disziplinen. Richten kann es als Erste Viktoria Rebensburg in ihrer Paradedisziplin Riesenslalom am Donnerstag. Die erfahrene Sportlerin sollte sich bis dahin aber vom vierten Platz im Super-G und vor allem dem Ausfall bei der Weltcup-Generalprobe im Riesenslalom erholt haben. Bei den Männern waren Felix Neureuther und Stefan Luitz vor der Saison Medaillenkandidaten, dann aber verletzten sich beide und reisten angeschlagen nach Are. Ein Slalom-Podest von Christina Geiger wäre trotz ihrer guten Form eine Sensation.

Frage: Welche Chancen haben die angeschlagenen Neureuther und Luitz?

Antwort: «Ich bin froh, dass ich überhaupt hier sein kann», sagte Luitz, der sich im Januar in Adelboden die Schulter verletzt hatte. Mit einer Schiene und zusätzlichem Tape-Verband will er das Handicap ausblenden und im Riesenslalom überzeugen, so wie zu Saisonbeginn. «Ich fühle mich fit, sonst würde ich nicht herkommen. Ich will nicht nur mitfahren, sondern vorne mitmischen.» Neureuthers Form ist noch unklarer, nach Verletzungen trainierte er jüngst nur eingeschränkt. Zudem haderte er mit seinem Material. «Die nächsten Tage werden entscheidend sein», sagte der Routinier vor dem Slalom am letzten WM-Tag. Den Riesenslalom lässt der 34-Jährige aus.

Frage: Warum sprang in den Speed-Disziplinen schon bei den dritten Weltmeisterschaften nacheinander keine Medaille für den DSV raus?

Antwort: Grundsätzlich ist Deutschland keine Abfahrer-Nation (mehr). Nur Maria Höfl-Riesch ist es zu verdanken, dass seit 2001 immerhin vier Medaillen bei Großereignissen in den schnellen Disziplinen eingefahren wurden. Diesmal aber kam auch noch großes Pech dazu: Kitzbühel-Sieger Thomas Dreßen als potenzieller Medaillenkandidat verletzte sich Ende November und fiel die ganze Saison aus, auch Teamkollege Andreas Sander musste wegen einer Knieverletzung passen. Viktoria Rebensburg hätte den Bann brechen können, fuhr im Super-G dann aber um 0,02 Sekunden an Bronze vorbei. Josef Ferstl fehlten im Super-G auch nur drei Zehntelsekunden auf eine Medaille.

Frage: Was fehlt im Vergleich zur internationalen Speed-Konkurrenz?

Antwort: Mit Ländern wie Österreich vergleicht sich der DSV nicht, dafür hat die Alpenrepublik ein zu großes Reservoir an Athleten sowie finanzielle Unterstützung in ihrer Sportart Nummer eins. Geld ist ein zentraler Grund: Während etwa Italiener, Schweizer oder auch Amerikaner über einige Abfahrts-Trainingspisten verfügen, müssen die Deutschen für solche Strecken anreisen und zahlen. Das kostet. Zudem fehlt es an der Masse an Nachwuchs, die sich früh mit der Abfahrt beschäftigt. Alpinchef Wolfgang Maier erzählte in Schweden, dass die wintersportverrückten Norweger zentral gesteuert alle Skischulen stets beauftragen, Kinder und Jugendliche in der Abfahrt auszubilden.

Frage: Nach den großen Abschieden von Aksel Lund Svindal und Lindsey Vonn: Welche Ski-Stars dürften die zweite WM-Woche in Are prägen?

Antwort: Ganz klar: Marcel Hirscher und Mikaela Shiffrin. Die US-Lady holte schon Gold im Super-G, verschwand dann fürs Training und die Vorbereitung auf den Riesenslalom und den Slalom. In beiden Disziplinen ist die 23-Jährige Topfavoritin auf den WM-Titel. Familienvater Hirscher kommt nur für die Technikrennen nach Are. Auch er ist in Slalom und Riesenslalom der Topfavorit.

Fotocredits: Michael Kappeler
(dpa)

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