New York – Angelique Kerber steht zum zweiten Mal nach 2011 im Viertelfinale der US Open. Die Weltranglisten-Zweite aus Kiel entschied das Duell der Linkshänderinnen mit der zweimaligen Wimbledonsiegerin Petra Kvitova 6:3, 7:5 für sich.
Nach 1:28 Stunden im ersten Match der Night Session profitierte Kerber im nicht ganz gefüllten Arthur-Ashe-Stadium bei ihrem ersten Matchball von einem Doppelfehler Kvitovas. Im neunten Vergleich mit der Tschechin feierte die 28 Jahre alte Australian-Open-Siegerin, Wimbledonfinalistin und Olympia-Zweite ihren fünften Sieg.
«Es fühlt sich großartig an, hier bei diesem Turnier wieder im Viertelfinale zu stehen. Hier hat alles angefangen. Seitdem bin ich eine neue Tennisspielerin», sagte Kerber in Anspielung auf ihren sensationellen Halbfinal-Einzug vor fünf Jahren. Seitdem hat sich die Norddeutsche in der Weltspitze etabliert. In New York hat sie nun weiterhin die Chance auf die Übernahme von Platz eins der Weltrangliste.
Durch Kerbers Viertelfinal-Einzug steht fest, dass Serena Williams das Finale erreichen muss, um ihre Spitzenposition im Damen-Tennis nicht zu verlieren. Sollten Kerber und Williams das Endspiel bestreiten, wäre die Siegerin auch die Nummer eins. Kerber spielt am Dienstag in der Runde der besten acht gegen die Vorjahresfinalistin Roberta Vinci aus Italien. Williams trifft zunächst im Achtelfinale am (heutigen) Montag auf die Kasachin Jaroslawa Schwedowa.
Nach den insgesamt lockeren Siegen gegen Polona Hercog, Mirjana Lucic-Baroni und Catherine Bellis sah sich Kerber vor rund 22 000 Zuschauern im nicht ganz gefüllten Arthur-Ashe-Stadium mit der ersten echten Herausforderung konfrontiert. Doch Kvitova, die zuletzt in der Weltrangliste auf Platz 16 zurückgefallen war, unterliefen zu viele Fehler. Nach 31 Minuten nutzte Kerber ihren zweiten Satzball, als sie eine Rückhand unerreichbar für Kvitova die Linie entlang spielte.
Kerber leistete sich im ersten Durchgang vier unerzwungene Fehler, Kvitova 17. Ein hochklassiges oder gar spektakuläres Match wie zuvor den Fünf-Satz-Krimi zwischen Rafael Nadal und Lucas Pouille bekamen die Zuschauer auch im zweiten Satz nicht zu sehen. Kvitova konnte das Geschehen auf dem Center Court zwar jetzt etwas offener gestalten, doch insgesamt 43 unerzwungene Fehler waren einfach zu viel.
«Ich wusste, dass mich ein schweres Match erwartet», sagte Kerber und wiegelte auf dem Platz erneut die Nummer-eins-Diskussion ab. «Es ist noch ein langer Weg», sagte die Fed-Cup-Spielerin. «Jetzt wartet erst einmal Roberta Vinci. Sie hat im vergangenen Jahr ein großartiges Turnier gespielt. Das wird die nächste große Herausforderung.»
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(dpa)