Stockholm – Die angekündigte kleine Feier bestand aus einem Abendessen mit Nachtisch und Bier. Christina Geiger war nach ihrem unerwartet langen Arbeitstag und dem besten Resultat ihrer Karriere zu K.o. für eine Party mit dem kleinen Team in Stockholm.
Vor dem Abflug gen München beantwortete sie Fragen der Deutschen Presse-Agentur zu ihrem zweiten Platz im Parallelslalom.
Sie haben in Stockholm den zweiten Platz und damit das beste Resultat ihrer Karriere geholt. Ist das schon angekommen?
Christina Geiger: Ja, so langsam kommt es. In dem Moment war ich doch ein bisschen überrascht. Es ging dann alles auch so schnell mit der Siegerehrung und hin und her. Da wusste ich gar nicht, was ich zu tun habe – die letzte ist doch schon lange her. Aber ja, so langsam realisiere ich das. Ein tolles Gefühl.
Können Sie das Gefühl näher beschreiben?
Geiger: Ich bin einfach überglücklich, dass sich die geleistete Arbeit endlich mal auszahlt. Ich habe so lange gekämpft, wieder aufs Podest zurückzukommen. Es ist zwar jetzt ein City Event, da sind die 16 besten Mädels am Start, aber nicht alle. Das ist noch etwas anderes als ein normaler Slalom. Aber trotzdem bin ich einfach überglücklich und mehr als zufrieden mit meinem besten Ergebnis.
Warum hat es ausgerechnet hier funktioniert?
Geiger: Keine Ahnung. Es ging von Rennen zu Rennen schon immer besser. Nach der WM in Are war ich schon etwas verärgert aufgrund des vierten Platzes im Team-Event und dem Ausfall im Slalom. Jetzt habe ich einfach alles auf eine Karte gesetzt, ich hatte nichts zu verlieren. Und wenn man mal einen guten Lauf trifft, kommt man in einen Flow und dann läuft das einfach.
Der Skiweltverband will eine eigene Weltcup-Wertung für Parallel-Rennen einführen. Das sind gute Aussichten, oder?
Geiger: Das sind ganz gute Aussichten, mit dem Erfolg. Ich habe mir am Anfang schwer getan mit der Disziplin, aber dadurch, dass wir das oft trainiert haben – auch den Start, der funktioniert bei mir wirklich gut – läuft es da auch immer besser. Ich freue mich darauf, wenn das kommt im Weltcup. Dann habe ich auch eine zweite Disziplin, in der ich starten kann. Immer nur Slalom ist einseitig.
Was nehmen Sie sich für die beiden ausstehenden Slaloms vor?
Geiger: Einfach das Gefühl von heute. Ich habe es geschafft, den Ski laufen zu lassen und mich schnell zu bewegen. Nach der notwendigen Pause nach der WM will ich wieder gut trainieren, dann kann Spindleruv Mlyn kommen.
Weltmeisterin Mikaela Shiffrin sagte nach dem Rennen, sie habe Ihnen schon seit Jahren Siege und Podestplätze zugetraut. Wie sehr freut sie dieses Kompliment?
Geiger: Das freut mich sehr. Ich fand es auch cool Frau gegen Frau gegen sie fahren zu dürfen. Im ersten Lauf war es ja wahnsinnig eng, nur 0,01 Sekunden, da war ich selber von mir überrascht. Klar: Sie ist die beste Skifahrerin, ich bin überhaupt nicht traurig, dass es gegen sie nicht geklappt hat im Finale. Es ist schön, von ihr so Komplimente zu bekommen.
ZUR PERSON: Christina Geiger (29) vom SC Oberstdorf ist die erste Deutsche seit sechs Jahren, die es bei einem City Event auf das Podest schaffte. Zuletzt war das Lena Dürr bei ihrem Sieg 2013 in Moskau gelungen. Geiger hat nun zwei Podestplätze im Weltcup.
Fotocredits: Pontus Lundahl
(dpa)