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«Fragwürdig»: FC Bayern kritisiert Löw-Ausmusterungen

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München – Der FC Bayern ist von Joachim Löw kalt erwischt worden – und wirkte am Tag nach der Ausmusterung seiner drei Spieler Mats Hummels, Jérôme Boateng und Thomas Müller aus dem Fußball-Nationalteam immer noch baff.

Mit dem unangekündigten Besuch an der Säbener Straße hatte eine DFB-Delegation um den Bundestrainer den drei Weltmeistern von 2014 deren Ende in der Auswahlmannschaft verkündet. Überraschung und Enttäuschung wichen beim deutschen Serienmeister in den nächsten 22 Stunden dann der Kritik am Vorgehen – weil die Bayern in Bundesliga und Champions League vor entscheidenden Partien stehen.

Löws sportliche Maßnahmen würden die Münchner grundsätzlich nicht kommentieren, hieß es in einer Stellungnahme von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Sportdirektor Hasan Salihamidzic am Mittwochnachmittag. «Allerdings halten wir den Zeitpunkt und die Umstände der Bekanntgabe dieser Entscheidung an die Spieler und an die Öffentlichkeit für fragwürdig», hieß es dann.

Was den Münchnern missfiel: Seit dem jüngsten Länderspiel am 19. November 2018 habe Löw genug Zeit für seine Entscheidung gehabt. «Dass die Spieler und die Öffentlichkeit rund dreieinhalb Monate später unmittelbar vor richtungsweisenden Spielen des FC Bayern am kommenden Samstag im Titelkampf der Bundesliga gegen den VfL Wolfsburg und wenige Tage vor dem entscheidenden Rückspiel im Achtelfinale der Champions League am kommenden Mittwoch gegen den FC Liverpool informiert wurden, irritiert uns», stand in der Mitteilung des Fußball-Branchenführers.

Die drei Routiniers «haben eine extrem erfolgreiche Dekade des DFB geprägt mit dem Gewinn des Weltmeister-Titels im Jahre 2014 als absoluten Höhepunkt», schrieben Rummenigge und Salihamidzic, die nun andererseits ein paar Sorgen weniger haben und nach großen Turnieren drei erschöpfte oder gar verletze Spieler weniger integrieren müssen.

Boateng hatte sich schon am Dienstag enttäuscht gezeigt vom Aus im DFB-Team. Hummels stellte am Mittwoch ein Selfie-Bild von sich und seinem einjährigen Sohn Jakob mit dem Schriftzug «Aufmunterer» online. Von Müller gab es zunächst keine öffentliche Reaktion.

«Die Jungs haben heute im Training wieder Gas gegeben, ihre Karrieren gehen weiter. Mal schauen, was in der Zukunft passiert», berichtete Teamkollege Serge Gnabry nach der Vormittagseinheit. «Dass es ein Nackenschlag war für die Spieler, das ist klar», sagte der 23-Jährige. «Nichtsdestotrotz muss man das alles akzeptieren.»

Ohne Müller dürfte Gnabry größere Chancen in Löws Offensivplänen haben. Zusätzlichen Druck verspüre er aber nicht. «Ich mache mir keine Gedanken, ob Thomas irgendwo dabei ist, egal ob in der Nationalmannschaft oder hier», erzählte der Flügelflitzer und meinte: «Genauso macht er sich keine Gedanken, ob ich da bin oder nicht.»

Fotocredits: Lino Mirgeler
(dpa)

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