Hamburg – Nach zwei vergebenen Matchbällen hat Deutschlands bester Tennisspieler Alexander Zverev bei seinem Heimturnier in Hamburg das Finale denkbar knapp verpasst.
Der 22 Jahre alte Weltranglisten-Fünfte verlor nach 3:07 Stunden gegen Vorjahressieger Nikolos Bassilaschwili mit 4:6, 6:4, 6:7 (5:7). Damit war für den ATP-Weltmeister zum zweiten Mal nach 2014 in der Vorschlussrunde am Rothenbaum Schluss. Im Finale der mit 1,7 Millionen Euro dotierten Sandplatz-Veranstaltung trifft der 27-jährige Georgier am Sonntag (12.00 Uhr) auf den Sieger der Partie zwischen Andrej Rubljow aus Russland und dem Spanier Pablo Carreno Busta.
«Es ist nicht das schönste Gefühl der Welt», sagte der enttäuschte Zverev anschließend. «Ich habe meine Chancen überhaupt nicht genutzt. Ich habe Matchbälle gehabt, die ich nicht so gut gespielt habe.» Besonders beim Turnier in seiner Heimatstadt sei das hart.
Michael Stich gewann als letzter Deutscher 1993 auf dem Hamburger Sand, Tommy Haas schaffte es 2012 immerhin ins Endspiel. Dafür fehlten Zverev trotz der Unterstützung von Vater und Freundin auf dem Center Court am Ende nur einige wenige Punkte. Am Vortag hatte er sich über drei Sätze gegen den Serben Filip Krajinovic quälen müssen, sein Halbfinal-Kontrahent war dagegen in nur zwei Sätzen gegen den Franzosen Jérémy Chardy fertig und wirkte besonders in den längeren Ballwechseln der beidhändigen Rückhandspieler manches Mal etwas frischer.
Da nützte es Zverev auch nichts, dass er Bassilaschwili bereits zweimal in seiner Karriere besiegt hatte. Sinnbild für den verlorenen ersten Satz war der Doppelfehler, mit dem er ihn beendete. Zwar kam Zverev nach 1:3-Rückstand im zweiten Satz stark zurück, wurde mutiger und holte die Punkte mit seinen starken Aufschlägen. Der Aufwärtstrend des Lokalmatadors ging weiter, er wurde offensiver.
Im dritten Durchgang lag er trotz der Unterstützung des Publikums jedoch schnell 0:3 zurück. Wieder kam er zurück, forderte die mehr als 8000 Zuschauer auf der Anlage an der Hallerstraße zur lauten Unterstützung auf und holte sich sogar zwei Matchbälle. Bassilaschwili hatte aber immer noch einen Schlag in petto und zwang Zverev in den Tiebreak, den der Deutsche trotz 5:2-Führung nicht nach Hause bringen konnte. Den Punkt zum 5:5 verlor er trotz eines spektakulären Hechts an der Grundlinie. Wenig später verließ er deprimiert den Platz. «Es war ein hartes Match», sagte Bassilaschwili, der nun die Titelverteidigung anstrebt.
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(dpa)