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Coach Kohfeldt: Mehr als eine Hoffnung auf neue große Zeiten

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Bremen (dpa/lni) – Mit der große Popularität hat Florian Kohfeldt so seine Probleme. «Es ist wirklich so, dass es mir manchmal unangenehm ist», sagte der Trainer von Werder Bremen dem Onlineportal «butenunbinnen.de» voN Radio Bremen.

«Es wird viel nur auf meine Person projiziert.» Doch der 36-Jährige ist das Gesicht des Fußball-Bundesligisten: höflich, bodenständig, sympathisch. Niemand sorgt vor dem Saisonstart gegen Fortuna Düsseldorf in der Hansestadt für mehr Hoffnung auf erfolgreiche Zeiten als Kohfeldt.

Vor knapp neun Jahren spielten die Bremer zuletzt im internationalen Wettbewerb, größtenteils standen die Norddeutschen seitdem im Abstiegskampf. Nach dem Ende der Ära Thomas Schaaf mit dem Double 2004 und sechs Champions-League-Teilnahmen folgten von 2013 an fast im Jahres-Rhythmus Trainer auf Trainer – bis Kohfeldt übernahm und den Verein mit offensivem Fußball wieder weiter nach oben führte.

«Seit er das Amt des Cheftrainers im Oktober 2017 übernommen hat, ist eine deutliche Entwicklung in der Mannschaft zu erkennen», sagte Sportchef Frank Baumann. Nicht ohne Grund dehnte der Ex-Profi den Kontrakt mit Kohfeldt bis 2023 aus. Nach Otto Rehhagel (1981 bis 1995) und Schaaf (1999 bis 2013) könnte und vor allem soll er der dritte Bremer Langzeit-Trainer werden.

Während der Club bei seinen Spielern penibel darauf achtet, Vertragslaufzeiten nicht zu kommunizieren, ist der Verein bei Kohfeldt deutlich auskunftsfreudiger. Für vier Jahre ist der frühere Torhüter nun an Werder gebunden. Wenig spricht dafür, dass Kohfeldt, vom DFB bereits zum «Trainer des Jahres 2018» gekürt, vorher gehen wird. «Mein Versprechen gilt. Ich möchte diesen Vertrag erfüllen – wenn der Verein das auch möchte», erklärte der auch bei den Kollegen hoch angesehene Trainer.

Dennoch hat Kohfeldt eine große Sorge. «Meine größte Angst ist, dass ich hier gehen muss. Weil es ist mein Verein. Das würde mich schon tief treffen», erklärte er. Allerdings ist das an der Weser im Moment undenkbar. Kohfeldt ist derzeit unantastbar. Das Saisonziel internationaler Wettbewerb ist nach Platz acht und dem Einzug ins Pokal-Halbfinale im vergangenen Jahr durchaus realistisch.

Nicht nur der Verein vertraut ihm, auch die Spieler tun das. An den Vertragsverlängerungen der umworbenen Eggestein-Brüder Maximilian und Johannes besaß der Werder-Coach einen großen Anteil. Spieler wie Torhüter Jiri Pavlenka oder Stürmer Milot Rashica machte er zu auch international begehrten Profis. Auch der Niederländer Davy Klaassen machte deutlich, dass er 2018 hauptsächlich wegen Kohfeldt an die Weser gewechselt ist. «Das Wichtigste war, wie der Coach über seinen Fußball gesprochen hat», sagte der Bremer Rekordeinkauf. «Wir haben zwei bis drei Stunden gesprochen, danach war ich überzeugt.»

Gleiches gilt für den früheren Dortmunder Nuri Sahin, der vor knapp einem Jahr seine große Liebe BVB auch wegen Kohfeldt verließ. Er wurde von Jürgen Klopp geprägt und hat Gemeinsamkeiten zwischen dem Coach des FC Liverpool und seinem aktuellen Trainer erkannt. «Erst muss der Mensch kommen, dann der Spieler. Das ist bei Jürgen und Florian der Fall. Das schätze ich sehr. Das ist eine Qualität, die kann man nicht lernen», sagte der Mittelfeldspieler.

Während aus der Bremer Mannschaft trotz ihrer positiven sportlichen Entwicklung überregional fast nur Sturm-Legende Claudio Pizarro größer wahrgenommen wird, ist Kohfeldt sehr begehrt. Nicht nur bei anderen Clubs, sondern auch in den Medien. Nach seiner Vertragsverlängerung vor gut zwei Wochen erschienen binnen weniger Tage große Interviews der «Süddeutschen Zeitung» und des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» mit ihm.

Während einer Saison lehnt er dagegen Interview-Anfragen größtenteils ab. Dann redet er lieber im Kreise von Freunden. «Es gibt schon Abende, wo ich sage: Lasst uns nicht über Werder reden. Das ist dann für alle auch okay, aber dann reden wir halt über die Champions League», sagte der fußballverrückte Kohfeldt.

Fotocredits: Carmen Jaspersen

(dpa)

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