Wolfsburg – Einfach nur wieder in der ersten Liga mitspielen – das ist Anthony Modeste zu wenig. Beim 1. FC Köln war man im Großen und Ganzen der Meinung, eine «ordentliche» Rückkehr in die Fußball-Bundesliga gezeigt zu haben, ein erstes Spiel «auf Augenhöhe».
Nur der französische Torjäger hatte einen etwas anderen Blick auf das 1:2 (0:1) beim VfL Wolfsburg. «Es ist immer gut, in der Bundesliga zu sein», meinte Modeste. «Aber es reicht nicht, einfach darüber glücklich zu sein. Wir müssen mehr zeigen.»
Der 31 Jahre alte Modeste hat den «Effzeh» schon einmal in die Europa League und sich selbst unter die Top 3 der Torschützenliste in der Bundesliga geschossen. Das ist erst zwei Jahre her. Was seitdem passiert ist, gehört zu den turbulentesten Episoden in der besonders turbulenten Historie dieses Vereins. Der FC ist ab- und wieder aufgestiegen, Modeste selbst ging für gut ein Jahr nach China, sein früherer Sportchef Jörg Schmadtke arbeitet mittlerweile für den ersten Gegner Wolfsburg und sein neuer Trainer Achim Beierlorzer ist auch schon der vierte Trainer, der seit 2017 amtiert.
In diesem Sommer holten die Kölner noch einmal sechs neue Spieler, damit es in Zukunft nicht mehr ganz so turbulent wird. Doch Modeste sah am Samstag nicht nur die rund 18 Millionen Euro, die allein vier der sechs Spieler insgesamt gekostet haben. Sondern auch die Vereine in Belgien, den Niederlanden und der zweiten Liga, von denen diese Neuzugänge überwiegend geholt wurden. «Viele von uns haben vorher noch nie Bundesliga gespielt», sagte Modeste. «Aber Ausland und Bundesliga – das ist ein Unterschied. Wir müssen weiter arbeiten.»
Ein erstes Fazit ist also: Köln ist kein normaler Aufsteiger. Das zeigen allein die mehr als 3000 Fans, die am Samstag mit nach Wolfsburg reisten. Und das zeigt auch ein Blick auf den Kader, in dem vielversprechende Transfers wie Kingsley Ehizibue (PEC Zwolle) auf große Namen wie Modeste und Jonas Hector treffen. Die Rückkehr in die erste Liga verlangt dem Traditionsclub aber trotzdem viel ab. Drei der nächsten vier Gegner heißen Borussia Dortmund, Borussia Mönchengladbach und FC Bayern München.
Immerhin war zum Auftakt in Wolfsburg schon viel von dem zu sehen, was der neue Trainer verlangt. Köln spielte mutig, Köln störte früh. «Wir haben engagiert gespielt. Es war schon viel da, mit dem wir richtig gut weiterarbeiten können», sagte Beierlorzer. Auch der Wolfsburger Coach Oliver Glasner bescheinigte dem FC, «ein sehr ambitionierter und schwer zu bespielender Gegner» zu sein.
Dass es nicht einmal zu einem Punkt reichte, hatte mehrere Gründe. Die Wolfsburger Qualität, eine schwächere zweite Halbzeit – und das fehlende «Matchglück» (Dominick Drexler). Dem schönen Volleytor von Maximilian Arnold ging eine verunglückte Kopfballabwehr des Kölners Florian Kainz voraus (16.), dem 2:0 durch Wout Weghorst (60.) ein Kölner Ballverlust. Nach einem Zweikampf zwischen Josuha Guilavogui und Dominick Drexler gab es Abstoß für Wolfsburg und nicht Elfmeter für Köln (32.). Das 1:2 durch Simon Terodde (90.+1) fiel zu spät. «Heute wäre mehr drin gewesen», sagte Torwart Timo Horn.
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(dpa)