Kaiserslautern – Olympiasiegerin Miriam Welte hat mit ihrem plötzlichen Karriereende sogar Bahnrad-Bundestrainer Detlef Uibel überrascht.
«Diese Entscheidung muss ich erstmal sacken lassen», sagte der Coach. Mit der langjährigen Partnerin von Kristina Vogel hatte Uibel bei den Sommerspielen im nächsten Jahr fest gerechnet. Doch die 32-Jährige aus Kaiserslautern kann sich nicht mehr motivieren: «Ich wollte verhindern, als Tourist nach Tokio zu reisen. Um eine dritte olympische Medaille zu gewinnen, wäre in den nächsten Monaten zu viel Quälerei nötig gewesen. Dazu bin ich nicht mehr bereit.»
Welte gehörte über ein Jahrzehnt zur Weltspitze im Bahnradsport. Zusammen mit Kristina Vogel gewann sie bei den Olympischen Spielen 2012 Gold und 2016 Bronze im Teamsprint. Die für den 1. FC Kaiserslautern startende Bahnradsportlerin gewann zudem mit Vogel vier Weltmeister-Titel im Teamsprint sowie zwei Regenbogentrikots im 500-Meter-Zeitfahren. In diesem Jahr belegte sie zusammen mit Emma Hinze aus Cottbus Platz drei bei der WM in Polen. Vier EM-Goldmedaillen und 21 deutsche Meistertitel gehören ebenfalls zu ihrer Erfolgsbilanz.
«Ihr plötzlicher Rücktritt wird eine Lücke hinterlassen, aber man muss ihre Entscheidung akzeptieren», sagte Sportdirektor Patrick Moster. Nachdem Welte ihren Rücktritt via Facebook verkündet hatte, flog sie für eine Woche in den «Club der Besten» der Sporthilfe mit den deutschen WM-Medaillengewinnern von 2018 nach Fuerteventura. «Dort werde ich erstmal richtig Urlaub machen – danach lasse ich alles weitere auf mich zukommen», sagte Welte.
Fotocredits: Soeren Stache
(dpa)