Doha – Weitsprung-Europameisterin Malaika Mihambo hat die Vergabe der Leichtathletik-Weltmeisterschaften nach Katar vor allem wegen der klimatischen Umstände kritisiert.
«Ich finde so etwas nicht gut, ich finde es fragwürdig. Ich finde, die sozialen, politischen und Umwelt-Aspekte sollen bei der Vergabe mit einbezogen werden», sagte die WM-Favoritin von der LG Kurpfalz der Deutschen Presse-Agentur. Mihambo macht derzeit ihren Master in Umweltwissenschaften an einer Fern-Uni. Bei den am Freitag beginnenden Titelkämpfen in Doha werden Temperaturen um die 40 Grad erwartet. Das Khalifa-Stadion wird auf etwa 26 Grad heruntergekühlt.
«Man könnte das Stadion auch weniger heruntertemperieren, dann würde man weniger Energie verbrauchen», sagt Mihambo auch angesichts der weltweiten Debatte zum Klimawandel. Über ihren ökologischen Fußabdruck während der WM denke sie lieber «nicht nach, denn da gibt’s keine Lösung – außer man hinterfragt das ganze Leben. Ich versuche, im Alltag zu reduzieren, was ich kann.»
Auch die Verstöße gegen die Menschenrechte im reichen Öl-Staat, die von internationalen Organisationen immer wieder angeprangert werden, beschäftigen Mihambo. «Natürlich bekommt man das mit. Ich weiß, dass da vieles nicht gut läuft. Deshalb sollte man an den Vergabeprozessen arbeiten.»
Ein Boykott der WM kam für die derzeit beste Weitspringerin der Welt, die in diesem Jahr schon 7,16 Meter geschafft hat, nicht in Frage. «Ich muss das jetzt einfach beiseite legen und meinen Wettkampf machen. Natürlich kann man das machen, aber unsere Sportler-Karrieren sind kürzer als in anderen Berufen. Deshalb finde ich einen Boykott nicht den richtigen Weg und keine Option», sagte die 25-Jährige. Die WM findet wegen der großen Hitze ungewöhnlich spät im Jahr statt. Die Straßenwettbewerbe im Marathon und Gehen beginnen erst gegen Mitternacht.
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(dpa)