London – Der sechsmalige Turniersieger Roger Federer hat ein frühes Aus beim Saisonfinale der besten acht Tennisspieler des Jahres abgewendet.
Der 38 Jahre alte Schweizer entschied sein zweites Gruppenspiel gegen den Italiener Matteo Berrettini mit 7:6 (7:2), 6:3 für sich. Nach 1:18 Stunden verwandelte Federer seinen zweiten Matchball. «Es war ein solides Match. Ich kann besser spielen, klar, aber heute war es vor allem wichtig zu gewinnen», sagte Federer. Nun kommt es am Donnerstag zum brisanten Vorrunden-Finale und einer Neuauflage des historischen Wimbledon-Endspiels dieses Jahres gegen Novak Djokovic.
Der serbische Vorjahresfinalist verlor am Abend das spektakuläre und hochklassige Duell der beiden Auftaktgewinner gegen den Österreicher Dominic Thiem mit 7:6 (7:5), 3:6, 6:7 (5:7). «Ich könnte nicht glücklicher sein. Das war eines dieser Matches, für das man trainiert. Unglaublich, dieses Match werde ich nie vergessen», sagte Thiem. Der 26 Jahre alte French-Open-Finalist steht damit erstmals in seiner Karriere bei den ATP Finals im Halbfinale.
Zudem machte er die Ausgangslage vor dem Gruppen-Showdown so eindeutig wie elektrisierend: Der Gewinner des Klassikers Federer-Djokovic kommt weiter, der Verlierer ist raus.
«Wenn es am Ende reicht, dann reicht’s, wenn nicht, dann nicht», sagte Federer. Zum Auftakt hatte der 20-malige Grand-Slam-Champion gegen Thiem verloren und stand im Duell mit dem an Nummer acht gesetzten Turnier-Debütanten Berrettini gehörig unter Druck.
«Ich bin in den wichtigen Momenten ruhig geblieben», sagte Federer, der den bislang einzigen Vergleich mit Berrettini im Wimbledon-Achtelfinale dieses Jahres 6:1, 6:2, 6:2 gewonnen hatte. Bei dem Rasenklassiker am anderen Ende der britischen Hauptstadt hatte Federer später im längsten Endspiel der Turnier-Historie nach zwei vergebenen Matchbällen gegen Djokovic in fünf Sätzen verloren.
«Wir werden sehen, aber für mich ist das Vergangenheit», sagte Federer. «Wir haben beide seitdem so viele Matches gespielt. Für mich ist es gut, wieder gegen ihn zu spielen», sagte Federer, wollte aber den Gedanken an eine Wimbledon-Revanche nicht überbewerten. «Ich bin hier für die Finals und nicht wegen des Wimbledon-Endspiels», sagte Federer und betonte: «Ich habe nicht gehofft, dass er nicht in meiner Gruppe landet oder dass ich nie mehr gegen ihn spielen würde.»
Djokovic hat die ATP Finals fünfmal gewonnen (2008, 2012, 2013, 2014, 2015) und würde mit einem weiteren Titel mit Federer (2003, 2004, 2006, 2007, 2010, 2011) gleichziehen. Vor einem Jahr verlor der 16-malige Grand-Slam-Champion im Endspiel gegen Alexander Zverev.
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(dpa)