London – Alexander Zverev hat das Tennis-Duell mit seinem Kumpel Dominic Thiem verloren und bei den ATP Finals die Wiederholung seines Vorjahres-Triumphes verpasst.
Der 22 Jahre alte Hamburger scheiterte am Samstag im Halbfinale mit einem 5:7, 3:6 am zweimaligen French-Open-Finalisten aus Österreich. Im Kampf um den Titel trifft Thiem am Sonntag (19.00 Uhr/Sky) auf den Griechen Stefanos Tsitsipas. Der 21-Jährige setzte sich im Halbfinale gegen den Schweizer Roger Federer durch. Vor einem Jahr hatte Zverev im Endspiel gegen Novak Djokovic gewonnen und den größten Titel seiner Karriere gefeiert.
Im achten Vergleich mit Thiem gelang es ihm jedoch nicht, an seine starken Gewinner-Auftritte gegen den Weltranglisten-Ersten Rafael Nadal aus Spanien oder den Russen Daniil Medwedew heranzukommen. Nach 94 Minuten nutzte Thiem seinen ersten Matchball zum sechsten Sieg gegen Zverev und dem Einzug in sein 25. Endspiel auf der ATP-Tour.
Mit riesigem Respekt war Zverev in das erste Duell mit Thiem seit der klaren Niederlage im Viertelfinale der French Open 2018 gegangen. «Er hat hier Novak und Roger geschlagen, das sagt alles», hob Zverev hervor und nannte Thiem «momentan einen der besten Spieler der Welt».
Thiem stand schon nach den ersten Vorrundenspielen und den Erfolgen gegen Djokovic und Federer als Gruppensieger fest, schonte bei der Niederlage im bedeutungslosen Match gegen Matteo Berrettini Kräfte und hatte einen Tag mehr Pause als Zverev, der sich erst am Freitagabend als Letzter seinen Platz im Halbfinale gesichert hatte.
Vor- oder Nachteile waren auf dem dunkelblauen Hochgeschwindigkeits-Beton anfangs jedoch nicht zu erkennen. So identisch ihr Outfit vom gleichen Ausrüster, so konstant ihre Aufschlagspiele. Als Zverev bei Thiems Aufschlaggewinn zum 3:4 wieder kein Mittel fand bei seinen Returns, blickte er zu seiner Box und breitete die Arme im Was-soll-ich-denn-bloß-machen-Stil aus.
Der erste Satz verlief eigentlich so, dass die Entscheidung nur im Tiebreak fallen konnte. Doch ausgerechnet beim Stand von 5:6 leistete sich Zverev sein miserabelstes Aufschlagspiel. Eine Rückhand landete im Netz, eine Vorhand weit im Aus – und beim zweiten Satzball unterlief Zverev dann auch noch ein Doppelfehler. Schon auf der Bank sitzend, pfefferte er sein Spielgerät so vehement auf den Boden, dass es bis hinter die Grundlinie sprang und ihm von einem Ballkind unter vereinzelten Pfiffen der Zuschauer zurückgebracht wurde.
Zum 2:4 gab Zverev im zweiten Satz sein Service ab und schlug während des Spiels zwei Volleys so grotesk weit ins Aus, als wollte er Tribünengast Boris Becker treffen. Zverev gab zwar nicht auf und leistete weiter Gegenwehr, doch am Ende war Thiem zu konstant.
Für den mit Zverev freundschaftlich verbundenen Federer lief der Halbfinal-Nachmittag ebenfalls deprimierend. 3:6, 4:6 verlor der 38 Jahre alte Schweizer im Generationen-Duell mit dem 17 Jahre jüngeren Tsitsipas. «Es ist schade und frustrierend, zumal ich meine Chancen hatte», sagte Federer, der von zwölf Breakbällen nur einen nutzte und nie an seine Gala-Leistung vom Sieg im letzten Gruppenspiel gegen Djokovic herankam. «Er war heute besser als ich», räumte Federer ein.
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(dpa)