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Couch statt Party: Handballer sehnen sich nach Ruhe

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Frankfurt/Main – Ein Party-Verbot gibt es nicht, doch die Silvester-Botschaft von Christian Prokop an seine müden EM-Fahrer war nach dem Bundesliga-Schlussakkord 2019 unmissverständlich.

«Es ist wichtig, dass die Spieler drei Tage Ruhe haben. Sie sollen abschalten vom Handball», empfahl der Bundestrainer den 17 Auserwählten einen geruhsamen Jahreswechsel.

Nach der Kräfte zehrenden ersten Saisonhälfte hätte es des Appells von höchster Stelle gar nicht bedurft. «Ich bin froh, mal für ein paar Tage durchschnaufen zu können», betonte Uwe Gensheimer. Dabei hatte der Kapitän der DHB-Auswahl sogar Glück: Zum Bundesliga-Halali am vergangenen Sonntag musste er mit den Rhein-Neckar Löwen nicht mehr ran.

Die Pause für den 33 Jahre alten Weltklasse-Linksaußen war damit doppelt so lang wie für das Gros der Mannschaft, dem bis zum Start der heißen EM-Vorbereitung an diesem Donnerstag in Frankfurt nur 72 Stunden zum Verschnaufen bleiben. «Ich würde gerne mehr Tage frei haben», bekannte Rechtsaußen Tobias Reichmann von der MT Melsungen.

Kein Wunder, befinden sich die Nationalspieler seit August doch im Dauerstress. Die Abwehrchefs der DHB-Auswahl, Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek, bestritten in dieser Zeit mit dem THW Kiel in der Bundesliga, im DHB-Pokal und in der Champions League insgesamt 39 Pflichtspiele.

«Die Belastung für die Spieler aus den Champions-League-Vereinen ist enorm hoch. Das ist einfach ein Fakt, der nicht weg zu diskutieren ist und den ich auch nicht gut heiße», sagte Prokop der Deutschen Presse-Agentur. «Wir müssen uns aber damit arrangieren, weil es momentan keine grundsätzlichen Veränderungen im Kalender gibt.»

Im Gegenteil: Weil die Liga der Nationalmannschaft zur Vorbereitung auf die Heim-WM mit einer einwöchigen Spielpause im Dezember 2018 entgegenkam und dies im Falle der Qualifikation auch vor den Olympischen Spielen 2020 wieder geplant ist, verzichtete Prokop im Gegenzug auf den üblichen Kurz-Lehrgang zum Jahresende. «Deswegen müssen wir individuell auf die einzelnen Spieler eingehen, um am 9. Januar fit und gut vorbereitet in das Turnier zu starten», sagte der Bundestrainer. «Ich bin zuversichtlich, dass wir trotzdem ein gutes Gesamtpaket hinbekommen.»

Auch wenn das gelingen sollte, ändert das nichts am Grundproblem. «Generell haben wir Handballer über das Jahr hinweg wenige Pausen: Im Sommer sind es vier Wochen», kritisierte Gensheimer jüngst in einem Interview des Online-Portals «t-online.de». Nicht nur nach Gensheimers Auffassung zu wenig, «um körperlich und psychisch zu regenerieren».

Zumal die Auszeit in einem olympischen Jahr noch kürzer ist. «Herausfordernd ist es vor allem für Nationalspieler, die für ihre Clubs in der Liga, im Pokal und auch noch im europäischen Wettbewerb spielen», sagte der DHB-Kapitän. «Diese Spieler sind im Normalfall auch diejenigen, die bei den großen Turnieren wie einer EM oder WM die Leistungsträger ihrer Nationalmannschaften sind und auf die höchsten Spielanteile kommen.» Der EM sieht Gensheimer dennoch zuversichtlich entgegen: «Wir haben zwar einige Verletzte, aber dennoch eine schlagkräftige Truppe.»

Fotocredits: Axel Heimken
(dpa)

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